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Freitag, 19. August 2011

Sonnensegel soll Asteroid Apophis von der Erde ablenken

Chinesisches Planspiel: Mit einem Sonnensegel soll eine Impaktorsonde auf Kollisionskurs mit dem Astroiden gehen. | Copyright/Quelle: Shengping Gong et al / arxiv.org

Peking/ China - Während der Asteroid Apophis bei seinem Vorbeiflug an der Erde im Jahre 2029 unseren Planeten noch verfehlen wird, könnte er bei seiner erneuten Wiederkehr 2036 direkt auf Kollisionskurs mit dem Blauen Planeten liegen. Für diesen Fall haben chinesische Wissenschaftler nun ein Konzept vorgestellt, mit dem der Asteroid mittels eines gewaltigen Sonnensegels von seinem bedrohlichen Kurs abgelenkt werden soll.

Ob der 46 Millionen Tonnen schwere Asteroid die Erde im Jahre 2036 treffen wird oder nicht, hängt von seiner Passage sieben Jahre zuvor ab. Im schlechtesten Fall hätten wir also gerade einmal sieben Jahre Zeit, um Abwehrmaßnahmen zu ersinnen.

Solange wollten die Wissenschaftler um Shengping Gong von der "Tsinghua University" in Peking nicht warten und haben ihren Vorschlag für eine Veränderung der Flugbahn des Asteroiden schon jetzt vorab auf "arxiv.org" vorgestellt.

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Tatsächlich entscheidet sich die Frage, ob der Asteroid 2036 die Erde treffen wird oder nicht lediglich anhand eines Passagefensters von gerade einmal 600 Metern Breite bei seinem Vorbeiflug 2029. Könnte Apophis also nur geringfügig abgelenkt werden, würde dies schon ausreichen, um die Bedrohung für 2036 abzuwenden.

Aus den zahlreichen bereits vorgeschlagenen Theorien für die Ablenkung von Asteroiden haben sich die chinesischen Forscher für ein unbemanntes Raumschiff entschieden, das - angetrieben von einem Sonnensegel - genügend Schub entwickeln soll, um bei einer Kollision mit dem Asteroiden, diesen genügend stark von seiner eigentlichen Bahn abzulenken, auf dass er 2036 keine Bedrohung mehr die Erde darstellt. Schon 90 Kilometer pro Sekunde Aufschlagsgeschwindigkeit, so berichtete der Arxiv-Blog (technologyreview.com/blog/arxiv), würden für ein solches Manöver ausreichen.

Mit dem Sonnensegel soll dieser Impaktor auf eine retrograde Umlaufbahn gebracht werden (s. Abb.), und dabei nahezu ausschließlich auf die Kraft des Sonnenwindes angewiesen sein. Schon ein 10 Kilogramm schweres Sonnensegel sollte ausreichen, um den Asteroiden ein Jahr vor 2029 zu treffen und ihn so von dem 600 Meter breiten Eintrittsfenster und damit von einer Kollision mit der Erde 2036 abzulenken. Eine entsprechende Mission wäre also auch im Vergleich zu anderen bereits vorgeschlagenen Methoden relativ kostengünstig.

Was sich in der Theorie jedoch einfach anhört, ist in der Praxis deutlich schwieriger. Hauptproblem ist der relativ unberechenbare Sonnenwind, der das Raumschiff schließlich antreiben soll. Dieser könnte im dümmsten Fall den Impaktor weit an seinem Ziel vorbeipusten.

Auch müsste das Segel entsprechend große sein, brächte somit eine Vielzahl von Risiken bei der Entfaltung im Weltraum mit sich und wäre für etwaige Schäden relativ anfällig, da die Reise zu Apophis selbst doch mehrere Jahre dauern würde.

Auch der Umstand, dass über Struktur und Aufbau des Asteroiden selbst erst sehr wenig bekannt ist, macht die Konzeption der Mission nicht gerade einfacher. Ohne genaue Kenntnis über die Materialeigenschaften des Asteroiden, ist es bislang noch nahezu unmöglich, exakt vorherzusagen, wie ein entsprechender Aufprall die Flugbahn des kosmischen Brockens verändern würde.

- Die vollständige Studie der chinesischen Forscher finden Sie HIER

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / arxov.org / technologyreview.com/blog/arxiv
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