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Mittwoch, 12. Dezember 2012

Magnetsinn auch bei Karpfen nachgewiesen


Karpfen (Illu.).
| Copyright:
USFWS, National Image Library 

Essen (Deutschland) - Nachdem Zoologen der Universität Duisburg-Essen zuvor schon anhand von Satellitenbildern und Naturbeobachtungen eine bevorzugte Nord-Süd-Ausrichtung bei Kühen, Hirschen und Füchsen und damit einen Magnetsinn auch bei diesen Tieren nachweisen konnten (...wir berichteten, s. Links), ist es den Forschern nun in einem großangelegten Experiment auch gelungen, diese Eigenschaft auch bei Karpfen nachzuweisen.

Wie das Team um Dr. Sabine Begall, Prof. Dr. Hynek Burda und Prager Kollegen aktuell in der Fachzeitschrift "PLOS ONE" berichtet, ziehen die Fische keinesfalls orientierungslos ihre Bahnen, sondern richten sich am Magnetfeld der Erde aus.


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Als Versuchsorte dienten den Forschern die tschechischen Fischmärkte im Advent, werden hier doch allwinterlich bis zu sechs Millionen Karpfen aus großen Bottichen verkauft. Mehr als 14.000 Fischen haben die Forscher ganz genau auf die Flossen geschaut: "An 30 verschiedenen Orten wurden rund 700 Fotos erfasst, vermessen und analysiert", erklärt Prof. Burda. "Die Aufnahmen zeigten, dass die Karpfen ihre Körperachse tendenziell nordsüdlich ausrichten, selbst auf engstem Raum."



Fotobeweis: Die 360°-Grafik verdeutlicht die Nord-Süd-Präferenz der Weihnachtskarpfen.
| Copyright: Begall, Burda et al. / uni-due.de

Nach Kühen, Hirschen und Füchsen schwimmt jetzt also auch der Karpfen in diese Lieblingsrichtung. "Weder die Wasserströmung, das Licht oder andere Faktoren, die berücksichtigt wurden, können das begründen", so Burda. Die Magnetfeldwahrnehmung sei demnach nicht nur die einfachste sondern zugleich auch einzige Erklärung.


Was dieses Verhalten bedeutet, darüber können die Forscher bislang nur spekulieren, so könnte die Magnetausrichtung das Wohlbefinden der Fische positiv beeinflussen oder die Bewegungen im Schwarm synchronisieren. "Auf jeden Fall wird damit deutlich, dass die Magnetorezeption nicht nur bei Langstreckenwanderungen eingesetzt wird, sondern auch im Alltagsleben", sagt Burda. Mit dem Karpfen, einem robusten Fisch, haben die Zoologen nun ein neues Tier, um den Magnetsinn weiter zu erforschen.

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