Pasadena (USA) - Die Saturn-Sonde "Cassini" hat auf der Oberfläche des größten Saturnmondes Titan eine "außerirdische Miniatur-Ausgabe des Niltals" entdeckt. Bei den Aufnahmen handelt es sich um die ersten Bilder eines Flusssystems von derartiger Größe und in derart hoher Auflösung auf einem anderen Planeten als der Erde.
Die Aufnahmen entstanden am 26. September 2012 und zeigen den Fluss in der nördlichen Polregion des Titan, wie er in das "Kraken Mare" mündet - ein Meer, das in etwa der Fläche des Kaspischen und Mittelmeeres entspricht. Während der Titan-Fluss von seiner Quelle bis zur Mündung gerade einmal 400 Kilometer zurücklegt, misst sein irdisches Gegenstück ganze 6.700 Kilometer Flusslauf.

"Trotz einiger kurzer und lokaler Mäander, deutet der relativ gerade Verlauf des Flusstales daraufhin, dass die Flüssigkeit, ähnlich der aus den zahlreichen Zuflüssen, mindestens einer geologischen Falte entlang verläuft, erläutert Jani Radebaugh vom Radarteam der Cassini-Mission von der Brigham Young University. "Solche Falten sind Risse und Spalten im Untergrundgestein des Titan, deuten aber wahrscheinlich nicht auf Plattentektonik wie auf der Erde hin, sondern führen zu Öffnungen von Becken und vielleicht auch zur Bildung von Ozeanen selbst."
Neben der Erde ist Titan die bislang einzige bekannte Welt, auf deren Oberfläche es neben einer dichten Atmosphäre auch einen stabilen Flüssigkeitskreislauf gibt. Während der irdische Flüssigkeitskreislauf jedoch auf Wasser basiert, sind es auf Titan Ethan und Methan, die Flüsse, Seen und Meere füllen, in die dicke Atmosphäre aufsteigen und auch wieder aus dieser auf die Oberfläche herabregnen. Schon 2008 bestätigte die Sonde einen mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gefüllten Binnensee, Ontario Lacus (...wir berichteten, s. Links).
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"Diese neuen Aufnahmen vermitteln uns nun nicht nur die Vorstellung von stehenden 'Gewässern' auf Titan, sondern auch von bewegenden Flüssigkeiten. Sie zeigen eine ferne Welt in Bewegung", kommentiert Steve Wall vom Cassini-Team am Jet Propulsion Laboratory der NASA die Bilder.
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Quelle: NASA/JPL