
Fossiler Knochen eines Riesenfaultiers mit werkzeugartigen Spuren. | Copyright: Martin Batalles
Montevideo (Uruguay) - Spuren menschlicher Werkzeuge an fossilen Knochenfunden von Riesenfaultieren und anderen Vertretern der sogenannten Megafauna mit einem Alter von 29.000 bis 30.000 Jahren, wie sie kürzlich in Uruguay gefunden wurden, stellen die bisherige Vorstellung von der menschlichen Erstbesiedlung Amerikas durch die zentral- bis nordamerikanischen Clovis-Menschen vor etwa 15.000 Jahren in Frage.
Wie die Forscher um den Paläontologen Richard Fariña von der Universidad de la República aktuell im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B" (DOI: 10.1098/rspb.2013.2211) berichten, wurden die fossilen Knochen in einem Flussbett nahe Arroyo del Vizcaino im südlichen Uruguay entdeckt.
Die Spuren von Werkzeugen an den Knochen legen nahe, dass diese Tiere von Menschen erlegt, verarbeitet und wahrscheinlich verspeist wurden. Zudem fanden die Forscher auch einen möglichen Steinschaber an Ort und Stelle.
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Die Datierung der Knochen auf ein Alter von an die 30.000 Jahre stellt die Forscher jedoch vor ein Rätsel: Die bislang älteste Datierung menschlicher Spuren in Südamerika datiert diese gerade einmal auf ein Alter von 14.000 Jahren. "Für Beweise der Anwesenheit von Menschen sind 30.000 Jahre schon ziemlich alt - gerade für Südamerika", so Fariña. "Das ist merkwürdig und kam selbst für uns wirklich unerwartet."
Aufgrund der Funde und deren Datierung zeigen sich Fariña und Kollegen bislang zwar enthusiastisch, zugleich aber auch noch vorsichtig in ihrer Bewertung. Die Schlussfolgerung auf die ungewöhnlich frühe Anwesenheit von Menschen in Arroyo del Vizcaino stehe und falle sowohl mit der Datierung der Knochen als auch mit der Deutung der Spuren als die von menschlichen Werkzeugen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass die Spuren auch auf natürliche Weise an die Knochen gekommen sind und nur zufällig denen menschlicher Werkzeuge erstaunlich ähnlich sehen.

Blick auf den Fundort. | Copyright: Martin Batalles
Jetzt hoffen die Forscher auf weitere aufschlussreiche Funde in Schlamm des Flussbettes, in dem die Wissenschaftler noch tausende weitere Knochen vermuten.
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Quelle: nationalgeographic.com