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Dienstag, 18. Mai 2010

Archäologen verwerfen Theorie zum Transport der Osterinsel-Köpfe

Moais am Rano-Raraku | Copyright: Rivi / GNU FDL

Manchester/ England - Die imposanten Steinköpfe auf der Osterinsel zählen weltweit zu den Ikonen von Archäologie und den Mysterien vergangener Kulturen. Seit 50 Jahren glauben Archäologen genau zu wissen, wie die sogenannten Moais über die Insel zu ihren endgültigen Standorten transportiert wurden. Britische Archäologen haben die bislang gültige Erklärung nun widerlegt.

Wie die Forscher um Dr. Sue Hamilton vom "University College London" und Dr. Colin Richards von der "University of Manchester", anhand von Feldforschungen nachweisen konnten, wurde das frühgeschichtliche Straßennetzwerk auf der südpazifischen Insel vornehmlich zu zeremoniellen Zwecken und nicht - wie bislang auf Grundlage der Theorie von Thor Heyerdahl von 1958 geglaubt - für den Transport der Steinkolosse genutzt.

Zwar verbinden die bis zu 800 Jahre alten Wege die heutigen Moais entlang der Küsten mit den entsprechenden Steinbrüchen und umgestürzte Statuen finden sich oft wie liegengelassen an den Straßenseiten, doch belegen nun neuen Funde von Steinfundamenten unterhalb der umgestürzten Moais entlang der Straßen, dass auch ihre Positionen keinesfalls Zufall oder das Ergebnis von Transportunfällen sind.

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Angesichts dieser neuen Funde haben die Archäologen eine bislang kaum bekannte Theorie der britischen Archäologin und Entdeckerin der Wege, Katherine Routledge, aus dem Jahre 1914 wieder aufgegriffen, die schon damals die Straßen für Zeremonialroute hielt.

"Seit Heyerdahl haben schon viele Archäologen zahlreiche Theorien vorgeschlagen, die jedoch alle von der Annahme ausgehen, dass die Straßen zum Transport der Moais benutzt wurden", so Dr. Richards. "Jetzt wissen wir, dass die Wege eine zeremonielle Funktion hatten. (...) Die Straßen führen von allen Teilen der Insel zum Rano Raraku Vulkan, wo die Statuen aus dem Stein gearbeitet wurden. Vulkankegel wie dieser galten als Pforten zur Unterwelt und nach Hawaiki, dem mythischen Herkunftsland der Maori. Demzufolge war Rano Ranaku nicht nur Steinbruch für de Moais sondern auch ein heiliger Ort." Auch die zahlenmäßige Zunahme von Statuen entlang der Straßen, je weiter man sich dem Vulkankegel nähert, spreche für dessen hohen Rang als Heiligtum. "Hinzu blicken die Statuen in Richtung der Menschen, die sich auf den Wegen dem Vulkan nähern."

Tatsächlich hatten schon frühere Untersuchungen der Wege gezeigt, dass diese konkav geformt sind, was einen Transport der tonnenschweren Kolosse deutlich erschwert hätte.

Allerdings, so berichten die Forscher schockiert, habe schon Heyerdahl Hinweise auf die nun gefundenen Plattformen gefunden: "Aber, wie viele andere Archäologen, war er so stark von seinem eisernen Glauben daran, dass die Straßen als Transportwege für die Moais genutzt wurden, beeinflusst, dass er diese Hinweise einfach ignoriert hat."

"Wie die Moais tatsächlich transportiert wurden", das gestehen auch die Forscher, "werden wir wohl nie wirklich erfahren."

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / manchester.ac.uk
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