https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de


Posts mit dem Label Technik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Technik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 12. Mai 2015

NASA dämpft Hoffnungen auf den EmDrive und Warp-Antrieb


Symbolbild: Das "Raumschiff Enterprise" im Warp-Flug (Illu.). | Copyright: Paramount Pictures

Washington (USA) - Seit kürzlich Meldungen über neuste und angeblich erfolgreiche Experimente mit einem unkonventionellen Antriebssystem durch NASA-Wissenschaftler weltweit nicht nur für Aufsehen und auch für Spekulationen gesorgt haben, dass bei diesen Versuchen sogar ein Warp-Feld erzeugt wurde, (...wir berichteten), streiten sich Laien wie Experten über die Fakten und Hintergründe dieser Berichte (...wir berichteten). Jetzt hat die NASA in einem kurzen Statement die Hoffnungen auf das vermeintlich exotische Antriebssystem "EmDrive, das ohne Treibstoff auskommen soll und einen Warp-Antrieb-in-Reichweite gedämpft.

"Während die Experimente von Forschern am Johnson Space Center der NASA in Houston weltweit für Schlagzeilen gesorgt haben, handelt es sich in Wirklichkeit nur um kleine Anstrengungen, die bislang keine greifbaren Ergebnisse erbracht haben", so die US-Raumfahrtbehörde auf Anfrage von "Space.com". Auch arbeite die NASA nicht an der Entwicklung eines Warp-Antriebs, so das Statement.


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Allerdings ist zumindest letztere Aussage nicht ganz richtig, denn Harold "Sonny" White von eben jenem bereits genannten Johnson Space Center der NASA erforscht tatsächlich und ganz offiziell schon seit einigen Jahren eben jene Technologie, wie wir aus "Star Trek" als sogenannten Warp-Antrieb kennen (...wir berichteten).

Beim "EmDrive" (electromagnetic drive) wiederum handelt es sich um ein Konzept des britischen Wissenschaftlers und ehemaligen EADS-Atrium-Ingenierus Dr. Roger Shawyer, das elektrische Energie mittels Mikrowellen in Schubkraft umwandeln soll - ohne dabei ein Treibmittel zu benötigen. Trotz der Behauptungen chinesischer Forscher, das Konzept bereits erfolgreich getestet zu haben, verbannten die meisten westlichen Wissenschaftler den "EmDrive" ins Reich der Phantasie und Pseudowissenschaft. Schließlich widerspreche es physikalischen Impulserhaltungsgesetz. 2014 hat jedoch selbst die NASA das Konzept überprüft und in einem Fachartikel ebenfalls bestätigt, dass der Antrieb prinzipiell tatsächlich funktioniert (...wir berichteten). Da der "EmDrive" ohne Treibstoff auskommt und die notwendigen Mikrowellen mittels Solarenenergie erzeugt werden können, könnte der Antrieb völlig neue Wege und Möglichkeiten der Raumfahrt aufzeigen.


Nachdem er selbst umfangreiche Hintergrundinformationen zu den neusten Tests mit dem EmDrive über das "NASASpaceflight.com"-Forums veröffentlicht hatte (...wir berichteten) verwies Paul March vom Eagleworks-Labor fortgeschrittene Antriebstechnologien für der NASA eine Anfrage durch "Space.com" an seinen Chef Harold White vom Johnson Space Center der NASA, der auf diese Anfrage bislang jedoch nicht reagiert hat.


Schlussendlich bleibt festzustellen, dass solange White, March und Kollegen ihre Ergebnisse nicht mittels einer Fachpublikation mit der Wissenschaftsgemeinde geteilt haben, viele Fragen und deren mögliche Antwort größtenteils spekulativer Natur bleiben.


Kritiker bemerken, dass die bislang durch die Forenbeiträge gelieferten Informationen und Daten auf Ergebnisse hindeuten, die kaum über zu erwartenden Zufallsergebnissen oder gar Messfehlern liegen und bei Weitem noch keine Hoffnungen auf irgendeine Form von aus heutiger Sicht exotische Antriebssystemen rechtfertigen würden. Doch auch diese Einschätzung bleibt bis zu einer ordentlichen Publikation der Daten und Ergebnisse, mehr Spekulation als faktenbasiert.


Abschließend erklärt die NASA in ihrem Statement gegenüber Space.com: "Die NASA finanziert die Grundlagenforschung auch innovativer Konzepte als Teil unserer Investitionen und Anstrengungen, die Grenzen der Wissenschaft und Technik voranzutreiben. Dies ist Teil dessen, was die NASA als Erforschung des Unbekannten versteht. Die NASA fühlt sich dazu verpflichtet, sich auf ihre, durch den 'Strategic Space Technology Investment Plan', vorgegebenen Prioritäten und Investitionen zu konzentrieren. Durch diese Investitionen wird die NASA die notwendigen Fähigkeiten entwickeln, Menschen so weit hinaus ins All zu schicken, wie nie zuvor."


Was das genau beinhaltet, und ob dieses Anliegen der Entwicklung oder zumindest der Erforschung des EmDrive und eines Warp-Antriebs beinhaltet oder dieses widerspricht, erläutert die NASA damit jedoch nicht...


grenzwissenschaft-aktuell

Mittwoch, 6. Mai 2015

Sah so Jesus als Kind aus? Italienische Polizei rekonstruiert das Kindergesicht des Mannes auf dem Turiner Grabtuch


Im Computerprogramm wird das Gesicht auf dem Grabtuch von Turin verjüngt. | Copyright/Quelle: Polizei Rom

Rom (Italien) - Mit einem Computerprogramm, mit dem eigentlich das gealterte Aussehen von gesuchten Straftätern rekonstruiert wird, haben italienische Polizei-Forensiker das vermeintliche Gesicht des jungen Jesus von Nazareth rekonstruiert. Die Grundlage für die Rekonstruktion bildet das Antlitz eines Gekreuzigten auf der wohl berühmtesten Reliquie der Welt - das Turiner Grabtuch.

Das Programm selbst wurde von der Polizei in Rom zuvor schon mehrfach erfolgreich zur Rekonstruktion des gealterten Aussehens von gesuchten Verbrechern verwendet. Der bislang spektakulärste Erfolg der Ermittler mit dieser Methode war 2006 die Festnahme des Mafiabosses Bernardo Provenzano. Diese gelang den Beamten anhand eines Phantomfotos, das mit dem Programm auf der Grundlage eines Jugendfotos des Mafiosos von 1959 erstellt und tatsächlich eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem gealterten Provenzano aufzeigte.



Detailansicht des Kindergesichts des "Mannes auf dem Tuch". | Copyright/Quelle: Polizei Rom

Diesen Vorgang haben die Forensiker nun angesichts der Porträtpartie des Turiner Grabtuchs umgekehrt und präsentieren mit dem sogenannten "Photo-fit Image" sozusagen ein Phantombild des Mannes auf dem Leinen in Kinderjahren.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Sollte also das Turiner Grabtuch wirklich das wie auch immer entstandenen Abbild des Antlitz des gekreuzigten Jesus von Nazareth zeigen, so würde das Ergebnis dieser Rekonstruktion das Aussehen des jungen Jesus.

Hintergrund

Vielen gläubigen Christen gilt das "Turiner Grabtuch" (das sog. Sacra Sindone) als ihre heiligste Reliquie - soll es doch nichts weniger als das fotografieartig auf ein Leinentuch übertragene Antlitz des Gekreuzigten Jesus Christus zeigen. Kritiker und Skeptiker hingegen sehen darin lediglich einen der größten Schwindel der Geschichte.


Das Turiner Grabtuch im Negativ mit Vergrößerung der Gesichtspartie (r.). | Copyright: Public Domain (Kollage: grewi.de, Quelle: shroud.com)

Während eine erste wissenschaftliche Altersbestimmung in den 1980er Jahren das Tuch ins Mittelalter datierte und somit eine Fälschung nahelegte, wurden später immer wieder Zweifel an dieser Analyse laut und selbst der die damaligen Untersuchungen leitenden Oxford-Wissenschaftler hat mittlerweile eingeräumt, das bekannte Verunreinigungen des Leinens zu starken Ungenauigkeiten der angewandten Analysen führen könnten (...wir berichteten). Zuletzt hatten neue chemische und mechanische Untersuchungen an der Universität von Padua das Grabtuch übereinstimmend in die Zeit Jesu datiert (...wir berichteten).

GreWi-Dossier zum Turiner Grabtuch
Studie: Experimente bestätigen Y-Haltung des Gekreuzigten auf dem Turiner Grabtuch
9. April 2014

Wissenschaftler spekulieren: Verursachte ein Erdbeben anno 33 n.Chr. das Abbild auf dem Turiner Grabtuch und führte zu einer C-14-Falschdatierung 1988?
12. Februar 2014

Turiner Grabtuch wird 2015 erneut öffentlich gezeigt 8. Dezember 2013
Neue Analyse datiert das Turiner Grabtuch doch ins erste Jahrhundert 27. März 2013
Studie: "Körperbild auf dem Turiner Grabtuch ist nicht erklärbar" 19. Dezember 2011
Kunsthistoriker: "Turiner Grabtuch ist eine Kopie Giottos aus der frühen Renaissance" 9. Juni 2011 
Italienischer Historiker: Hitler wollte Turiner Grabtuch rauben 7. April 2010
3D-Experten rekonstruieren Gesicht des Turiner Grabtuchs 29. März 2010
Stammen das Bluttuch von Oviedo und Turiner Grabtuch von demselben Körper? 22. März 2010
Leinenfund in Jerusalem: Experten üben Kritik an Vergleich mit Turiner Grabtuch 29. Dezember 2009
Historikerin will Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entziffert haben - Handelt es sich um die Bestattungsurkunde Christi? 23. November 2009
Grabtuch-Reproduktion: Experte übt Fachkritik 12. Oktober 2009
Italienischer Wissenschaftler reproduziert Turiner Grabtuch 6. Oktober 2009
Aramäische Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entdeckt 23. Juli 2009
Historikerin: Tempelritter verehrten Turiner Grabtuch 7. April 2009
Oxford Universität will Turiner Grabtuch erneut untersuchen 21. August 2009
Neue Indizien für Turiner Grabtuchforschung durch Tuchfund in der judäischen Wüste? 1. Juni 2008
Neue Scans: Turiner Grabtuch in höchster Auflösung 23. März 2008
 
Oxford-Professor: Radiokarbondatierung des Turiner Grabtuches möglicherweise falsch, 26. Februar 2008
 

grenzwissenschaft-aktuell

Montag, 4. Mai 2015

Weitere Informationen zu den NASA-Experimenten mit dem EmDrive und Gerüchten um erzeugtes Warp-Feld


Symbolbild: Das "Raumschiff Enterprise" im Warp-Flug (Illu.). | Copyright: Paramount Pictures

Washington (USA) - Erneut sorgen die jüngsten Gerüchte darüber, dass NASA-Wissenschaftler bei Experimenten mit einem unkonventionellen Antrieb nicht nur frühere Tests bestätigen und hoffnungsvolle Ergebnisse selbst im Vakuum erzielt haben, sondern bei diesen Tests sogar ein Warp-Feld erzeugt haben könnten (...wir berichteten), erwartungsgemäß gerade im wissenschaftlichen Mainstream für einen Aufschrei der Kritik. Nach ersten Gerüchten und Spekulationen liegen mittlerweile nun erste Einschätzungen und weitere fachliche Hintergründe dieser Situation vor.

+ + + Anm.d.GreWi-Redaktion: Da mein Verständnis der oft hochkomplexen Materie und exakten Fachterminologien begrenzt ist, bitte ich den Leser, die auch hier ausführlich genannten Originalquellen in die eigene Beurteilung der Sachlage miteinzubeziehen. Der hier vorliegende Artikel kann und will "nur" eine erste Übersicht zur aktuellen Diskussion um die Experimente und ausdrücklich kein Fachbeitrag sein. + + +


Während die meisten Kritiker sich bislang lediglich darauf beschränken zu erklären, warum nicht nur der EmDrive sondern natürlich auch ein Warp-Antrieb nicht funktionieren können und den Diskussionen "in irgendwelchen Internetforen" jegliche Glaubwürdigkeit absprechen, haben Dr. José Rodal, Jeremiah Mullikin and Noel Munson und Chris Gebhardt, genau diese aktuellen Diskussionen auf NASAspaceflight.com aufgrund deren teilweise hohem fachlichen und personellem Niveau aufgegriffen und die Hintergründe und Grundlagen in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst und sich um eine faktenbasierte Bewertung der jüngsten NASA-Tests mit dem EmDrive-basierten Antrieb bemüht.


EmDrive erfolgreich im Vakuum getestet


In Ihrem Artikel rekapitulieren die Autoren die bisherigen Behauptungen, Experimente mit EmDrive-Systemen chinesischer Wissenschaftler um Prof. Juan Yang und (unabhängig davon) Dr. Harold “Sonny” White vom Johnson Space Center, von denen auch GreWi bereits berichtet hat.



Prototyp des EmDrive von 2007. | Copyright: Roger Shawyer, emdrive.com

Grundlage der Experimente ist der sogenannte "EmDrive" (ElectroMagnetic Drive), also ein elektromagnetischer Antrieb. Dabei handelt es sich um das Konzept des britischen Wissenschaftlers und ehemaligen EADS-Atrium-Ingenieurs Dr. Roger Shawyer, das elektrische Energie mittels Mikrowellen in Schubkraft umwandeln soll - ohne dabei allerdings ein Treibmittel zu benötigen. Trotz der Behauptungen chinesischer Forscher, das Konzept bereits erfolgreich getestet zu haben, verbannten die meisten westlichen Wissenschaftler den "EmDrive" ins Reich der Phantasie und Pseudowissenschaft - das es schließlich dem physikalischen Impulserhaltungsgesetz widerspreche. 2014 hat jedoch selbst die NASA das Konzept überprüft und in einem Fachartikel ebenfalls bestätigt, dass der Antrieb prinzipiell tatsächlich funktioniert (...wir berichteten). Da der "EmDrive" ohne Treibstoff auskommt und die notwendigen Mikrowellen mittels Solarenenergie erzeugt werden können, könnte der Antrieb völlig neue Wege und Möglichkeiten der Raumfahrt aufzeigen, da das Konzept "eine (Antriebs-)Kraft erzeugt, die keinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeschrieben werden könne". Der Antrieb bediene sich dabei möglicherweise subatomarer Teilchen, so die Vermutung der NASA-Wissenschaftler.


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Während die NASA-Tests 2014 u.a. deshalb für Kritik bezüglich der Nutzbarkeit für den Weltraumflug sorgten, weil sie nicht im Vakuum durchgeführt wurden, vermuteten einige kritische Beobachter, dass die gemessenen positiven Kräfte auf externer natürlicher thermaler Konvektion durch die Erhitzung der Einheit mit Mikrowellen in deren Innern entstanden sein könnte.

Jetzt, so berichtet der am Eagleworks-Labor für fortgeschrittene Antriebstechnologien der NASA tätige Ingenieur Paul March (also kein Forum-Anonymus!) im NASAspaceflight.com-Forum, habe man die dortige Em-Drive-Version nun erfolgreich auch in einem Vakuum getestet (...wir berichteten) und dies erneut erfolgreich. Vor diesem Hintergrund wäre also die Erklärung, dass die beschriebene Erhitzung die Messungen erkläre, widerlegt. Hierbei handelt es sich um die erste Erfolgsmeldung derartiger Tests überhaupt.


Vor diesem Hintergrund habe die Diskussion der Frage, warum und wie der EmDrive überhaupt funktioniert an wissenschaftlicher Qualität gewonnen, bemerken die Autoren um Rodal und erläutern die möglichen Anwendungen einer solchen Technologie:


Zunächst könnte der EmDrive für Stationen wie etwa die Internationale Raumstation ISS im niedrigen Erdorbit genutzt werden, um diese beispielsweise ohne Treibstoffe auf der gewünschten konstanten Höhe zu halten oder Positionsveränderungen ohne die Hilfe externer Antriebe (etwa durch Zubringertransporter usw.) vorzunehmen. Ähnliche Anwendungen wären darüber hinaus natürlich auch für geostationäre Satelliten vorstellbar. Hier würde der Austausch der bisherigen konventionellen Schubsysteme durch EmDrive-Module zu einer Reduzierung des Startgewichst von bislang rund 3 auf 1,5 Tonnen führen.


March führt weiter aus, dass ein mit einer EmDrive-Einheit ausgestattetes Raumschiff auch die Leistung des WarpStar-1-Konzepts übertreffen könnte. Eine Reise von der Erdoberfläche bis zum Mond könnte dann nur noch vier Stunden dauern. "Ein solches Raumschiff könnte eine 2-6-köpfige Mannschaft und Gepäck tragen und wäre in der Lage, innerhalb des gleichen Zeitraums auch wieder zur Erde zurückzukehren. Hierzu wäre dann nur eine Ladung Wasserstoff und Stickstoff für die zum Betrieb des eines EmDrive-Systems mit einer Effektivität von 500 bis 1000 Newton/kW notwendige elektrische Energie nötig." Während das bisherige Maximum der in den Experimenten von Professor Yang getesteten Versionen des EmDrive derzeit erst bei 1 Newton/kW liege vermutet March, dass schon innerhalb der nächsten 50 Jahre die EmDrive-Technologie derart ausgereift sein wird, um besagte Antriebskräfte zu erreichen.



Computermodell des Partikelflusses beim EmDrive. | Harold White / Eagleworks

Ein noch ambitionierterer Einsatz der EmDrive-Technologie wurde auch von Dr. White vorgestellt und beinhaltet bemannte Missionen zum Mars und den äußeren Planeten mit ihren erdartigen Monden. Hierfür notwendig wäre demnach ein mit einem 2 Mw starken, elektrische Energie liefernden Nuklearantrieb betriebenen, EmDrive-System ausgestattetes Raumschiff, dessen EmDrive einen Schub von 0,4 Netwon/kW entwickelt. Ein solches Raumschiff könnte die Reise zum Mars innerhalb von 70 Tagen schaffen. Um wieder zur Erde zurück zu kehren, wäre dann ein 90-tägiger Aufenthalt auf dem Roten Planeten und eine erneut 70 Tage dauernde Rückreise notwendig.


Laut White würde eine solche Mission mit einem Raumschiff von 90 metrischen Tonnen die Reisezeit erheblich verkürzen. Zudem käme eine solche Mission mit nur einem schweren Startvehikel aus, statt der bislang angedachten multiplen Raketen. Eine Mission zu den Saturnmonden Titan und Enceladus könnte mit dieser Technologie schon nach 9 Monaten ihr Ziel erreichen. Inklusive des notwendigen 6-monatigen Aufenthalts im Saturnsystem, könnte eine solche Mission demnach also nach nur 32 Monaten wieder auf der Erde ankommen.


Allerdings seien die Anwendungen des EmDrive-Konzepts nicht auf das Sonnensystem beschränkt: Laut White und Kollegen könnte das nur 4,3 Lichtjahre entfernte System um unseren Nachbarstern Alpha Centauri mit 9,4 Prozent der Lichtgeschwindigkeit nun schon in nur 92 bis 130 Jahren erreicht werden. Im Vergleich zu den auf mehrere tausend Jahre angesetzten Missionen mittels der heutigen konventionellen Technologie, wäre dies ein enormer Zeitgewinn und mittels einer Mission mit einem Generationen-Raumschiff durchaus realisierbar.


Ein für die Raumfahrt nutzbarer EmDrive-Antrieb würde also einen Nuklearantrieb von 1.0 bis zu 100 MWe benötigen. Tatsächlich arbeitet die US-Navy derzeit schon an 220-MW-Thermalreaktoren zum Betrieb und Antrieb ihrer atomar betriebenen U-Boote der Ohio-Klasse.


Wurde ein Warp-Feld erzeugt?


Seit drei Jahren führt Whites Team zudem Experimente durch um herauszufinden, ob es mit einem Interferometer möglich ist, eine Verzerrung in der Raumzeit zu messen, die durch variierende elektromagnetische Felder erzeugt werden. Ziel dieser Experimente ist es herauszufinden, ob es für ein Raumschiff möglich ist, bei konventioneller Geschwindigkeit einen effektiven Überlichtflug durch die Kontraktion des Raumes vor dem Schiff und dessen Ausdehnung dahinter - also den Warp-Flug - zu erreichen.


Während die bisherigen Ergebnisse dieser Experimente bislang zumindest noch "nicht aussagekräftig" waren, haben die Eagleworks-Wissenschaftler der NASA im vergangenen April konkrete und schlüssige Ergebnisse erzielt. Hierzu nutzen die Forscher einen kurzen, zylindrischen Resonanzhohlraum angesichts einer natürlichen 
Frequenz von 1,48 GHz und mit einer Input-Energie von 30 Watt und damit einer kleinen Version des EmDrive, durch die ein Laserstrahl geschickt wird.



Testaufbau mit dem "Warp-Field Interferometer" in den Eagleworks-Labors am Johnson Space Flight Center der NASA. | Copyright: Harold White / Eagleworks Lab

Anhand von mehr als 27.000 Testläufen wurde ein Energiespektrum erlangt, dass reproduzierbar ein gemitteltes Signal von 0,65 Hz offenbarte und damit deutlich über dem zu erwartenden Systemrauschen lag. Eine zunächst mögliche Erklärung für die somit gemessene veränderte Länge des optischen Weges wäre eine Brechung durch die Luft, so die Forscher. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Luft für diese Messung verantwortlich ist, da deren Effekt nur 1/40tel des tatsächlich gemessenen Wertes entspricht.


Von diesem Ergebnissen ermutigt, planen die Eagleworks-Wissenschaftler schon bald, die Experimente mit dem Interferometer auch im Vakuum durchzuführen.


Eine alternative Erklärungstheorie


Gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell kommentiert der Wissenschaftshistoriker Ralf Bülow die aktuelle Diskussion um die EmDrive-Experimente wie folgt:


"Der EmDrive nutzt einen Effekt der Speziellen Relativitätstheorie von Albert Einstein, während der Warp-Drive ganz klar auf der Allgemeinen Relativitätstheorie basiert. Die bei den jüngsten EmDrive-Versuchen registrierten Überlichtgeschwingkeiten (sofern die Sache stimmt) haben also mit Sicherheit nichts mit Warps zu tun, sondern möglicherweise mit Wellenphänomenen, wie sie Prof. Günter Nimtz schon in den 1990er Jahren erforschte.


...wir werden weiter berichten


grenzwissenschaft-aktuell

Donnerstag, 30. April 2015

Überlichtgeschwindigkeit: Haben NASA-Ingenieure zufällig ein Warp-Feld erzeugt?


Konzept eines Warp-Raumschiffs nach Miguel Alcubierre, das die Raum-Zeit um sich herum krümmt und damit zwar vielfache Lichtgeschwindigkeit erreichen könnte, zugleich jedoch das kosmische Tempolimit genau dieser Lichtgeschwindigkeit nicht verletzten würde (Illu.). | Copyright: Harold White

Houston (USA) - Während Reisen durch den Weltraum mit Überlichtgeschwindigkeit den meisten nur durch Science-Fiction-Serien wie Star Trek & Co bekannt ist, gibt es für diese überlichtschnelle Fortbewegungsmethode - den sogenannten Warp-Flug - tatsächlich eine wissenschaftliche, wenn auch bislang lediglich in der Theorie existierende Grundlage. So könnte ein entsprechender Antrieb ein sogenanntes Warp-Feld erzeugen, dass den Raum (bzw. die sog. Raum-Zeit) vor dem Raumschiff zusammenzieht und dahinter wieder ausdehnt. Das Raumschiff selbst würde sich also gar nicht bewegen, sondern der Raum würde um es herum gelenkt werden. Derzeit sorgen nun Gerüchte für heftige Diskussionen darüber, ob NASA-Ingenieure ein solches Warp-Feld während aktueller Experimente mit einem unkonventionellen Antriebsverfahren sozusagen zufällig und unbeabsichtigt erzeugt haben könnten.

Grundlage des Warp-Fluges sind theoretische Überlegungen des Physikers Miguel Alcubierre. Allerdings hatte selbst Alcubierre errechnet, dass die zur Umsetzung eines derart angetriebenen Raumschiffes notwendige Energie unvorstellbar hoch sei. Neuste Berechnungen durch den Harold White vom Johnson Space Center der NASA haben mittlerweile jedoch gezeigt, dass eine Veränderung der Form des angedachten Warp-Raumschiffes dessen zum Überlichtflug benötigte Energiemengen massiv reduziert (...wir berichteten).


Neben dem Warp-Antrieb arbeiten andere NASA-Zukunftsforscher zugleich an der Entwicklung und Erprobung von Prototypen bislang unkonventioneller Antriebe, darunter dem sogenannte EmDrive, der von dem britischen Luftfahrtingenieur Roger J. Shawyer erdacht wurde.



www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

"EmDrive" steht für "electromagnetic drive" (elektromagnetischer Antrieb) und beschreibt das Konzept des britischen Wissenschaftlers und ehemaligen EADS-Atrium-Ingenierus Dr. Roger Shawyer, das elektrische Energie mittels Mikrowellen in Schubkraft umwandeln soll - ohne dabei ein Treibmittel zu benötigen. Trotz der Behauptungen chinesischer Forscher, das Konzept bereits erfolgreich getestet zu haben, verbannten die meisten westlichen Wissenschaftler den "EmDrive" ins Reich der Phantasie und Pseudowissenschaft. Schließlich widerspreche es physikalischen Impulserhaltungsgesetz. 2014 hat jedoch selbst die NASA das Konzept überprüft und in einem Fachartikel ebenfalls bestätigt, dass der Antrieb prinzipiell tatsächlich funktioniert (...wir berichteten). Da der "EmDrive" ohne Treibstoff auskommt und die notwendigen Mikrowellen mittels Solarenenergie erzeugt werden können, könnte der Antrieb völlig neue Wege und Möglichkeiten der Raumfahrt aufzeigen.

Untersuchungen und Experimente der NASA-Wissenschaftler am "EmDrive" sind denn auch die Grundlage für aktuelle kontroverse Diskussionen in einigen Internet-Foren zu Raumfahrttechnologien.


So wird derzeit etwa auf NASASpaceFlight.com über Messungen mit dem "Warp-Field Interferometer" und damit mit einem Instrument diskutiert, mit dem die Ingenieure der US-Raumfahrtbehörde am Johnson Space Center selbst kleinste Varianzen in der Weg-Zeit von Lichts messen können. Laut den Berichten sei bei einer solchen Messung angesichts eines Lasers, der durch die Resonanzkammer einer EmDrive geschickt wurde, festgestellt worden, dass sich dieser Laserstrahl schneller als das Licht fortbewegt haben muss. Sollte dies zutreffen, so wäre die Messung ein möglicher Hinweis darauf, dass der EmDrive-Antrieb ein Warp-Feld bzw. eine Warp-Blase erzeugt haben könnte. Zumindest entspreche das gemessene Muster der theoretischen Mathematik hinter der Idee des Warp-Feldes, so einige Kommentatoren und Diskussionsteilnehmer.


Um jedoch genau sagen zu können, was hier beobachtet wurde, müssen die beschriebenen Vorgänge nun noch im Vakuum reproduzierbar gemacht werden. "Sollte dies geschehen, so wäre der Warp-Antrieb geboren", kommentiert ein Forumsmitglied die diskutierten Vorgänge. Von der NASA selbst liegt bislang noch keine offizielle Bestätigung vor...


WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA

EmDrive - NASA-Tests bestätigen: "Unmöglicher Antrieb" funktioniert 6. August 2014
Vorbild Star Trek: NASA-Wissenschaftler präsentieren neues Design für Warp-Raumschiff 12. Juni 2014
Vorbild Star Trek: NASA-Physiker halten echten Warp-Antrieb nun doch für vorstellbar 18. September 2012
Erweiterte Einstein-Theorie macht Überlichtgeschwindigkeit möglich 11. Oktober 2012

grenzwissenschaft-aktuell

Dienstag, 28. April 2015

Pionier der instrumentellen Transkommunikationsforschung Dr. Ernst Senkowski verstorben


Ernst Senkowski bei der Bearbeitung von Videomaterial, Mainz, 2009. | Copyright/Quelle: sterbebegleitung-jenseitskontakte.de

Hamburg (Deutschland) - Im Alter von 92 Jahren ist am 13. April 2015 einer der Pioniere der instrumentellen Transkommunikationsforschung, Dr. Ernst Senkowski verstorben. Senkowski zählte zu den wichtigsten Vertretern der Erforschung des sogenannten Tonbandstimmenphänomens, dessen Arbeiten selbst von den Massenmedien und Kritikern ungewöhnlich wertfrei dargestellt und beurteilt wurde.

Die auch als "Electronic Voice Phenomenon" (EVP) bezeichneten "Tonbandstimmen" sind Stimmen und von diesen gesprochenen Worte und Sätze, die mit modernen Aufzeichnungsgeräten hörbar gemacht werden können und über deren Herkunft Forscher, Kritiker und Skeptiker von jeher kontrovers diskutieren. Während Letztere in den zweifelsohne vorhandenen Hörereignissen entweder zufällig durch die verwendeten Empfänger aufgefangene profane Funksignale oder sogar nur eingebildete Sinninhalte (ähnlich der visuellen Pareidolie, bei der in chaotischen Strukturen wie Felsformationen oder Wolken, bekannte Muster und Objekte 'erkannt' werden) sehen, deuten die Vertreter dieser Forschungsrichtung darin eine Form der Kommunikation mit Verstorbenen - eine Art technischer bzw. instrumenteller Variante des medialen Spiritismus. Auch und gerade der jetzt verstorbene Dr. Ernst Senkowski zählte sich zu jenem Forscherkreis, der die Tonbandstimmen als "Botschaften von Drüben" und damit Jenseitskontakte sah.


Was Senkowski jedoch von vielen anderen "Jenseitskontaklern" unterschied, war seine naturwissenschaftliche Ausbildung und Herangehensweise: Mit teils großem technischen Aufwand versuchte er, jegliche ungewollte und artifizielle Fremdeinwirkung auf die Experimente auszuschließen. Während er selbst von der Realität und anormalen Qualität einer Vielzahl der aufgezeichneten Stimmen, Botschaften und später auch mittels Videorekordern aufgezeichneten Abbildern der sich auf diese Weise offenbarenden Quellen überzeugt war, präsentierte er die Ergebnisse seiner Arbeit nie als eindeutigen Beweis für das Jenseits. Als Indiz und deutlichen Hinweis darauf, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist und unser Bewusstsein überdauert, allemal...

- Ein umfangreiche Informationsseite zur Arbeit von Dr. Ernst Senkowski und der instrumentellen Transkommunikationsforschung finden Sie HIER



Klicken Sie auf die Bildmitte, um das Video zu starten


Klicken Sie auf die Bildmitte, um das Video zu starten

- Bitte beachten Sie auch den umfangreichen Youtube-Kanal zur instrumentellen Transkommunikation


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

grenzwissenschaft-aktuell

Donnerstag, 16. April 2015

Perytone - Merkwürdige Radiosignale kamen aus der Mikrowelle - nicht aus dem All


Die Teleskopschüssel des Parks Observatory. | Copyright: CSIRO

Melbourne (Australien) - Jahrelang rätselten Radioastronomen am australischen Parkes Observatory über regelmäßige Radiosignale, die meist zur Mittagszeit von dem Teleskop aufgefangen wurden. Jetzt haben Physiker die Quelle der sogenannten Perytonen gefunden und das nicht in - wie bislang vermutet - in entfernten oder gar kosmischen Quellen sondern in der Kantine des Observatoriums. Doch stammen wirklich alle Peryton-Signale aus der Kaffeeküche?

Wie das Team um Emily Petroff Centre for Astrophysics and Supercomputing, Swinburne University of Technology aktuell und vorab auf "ArXiv.org" berichtet, handelt es sich bei den nach dem geflügelten Hirschen benannten "Perytonen" bezeichneten Signalen um nur wenige Millisekunden andauernde Radiosignale im im Gigahertzbereich.

(Anmerkung der GreWi-Redaktion: Auch wenn Sie den sogenannten schnellen Radioausbrüchen (Fast Radio Bursts, FRBs) gleichen, in denen Forscher kürzlich ein intelligentes Muster entdeckt haben wollen, so handelt es sich - trotz einiger gegenteiliger Medienberichte - bei den Perytonen nicht um diese Radiosignale (FRBs), deren Ursprung und Natur immer noch unbekannt sind.)


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Zwar war schon zuvor klar, dass die Perytone nicht aus weit entfernten Galaxien zur Erde gesendet werden, dennoch gingen Erklärungstheorien entweder von erdnahen, meteorologischen oder anderen unbekannten irdischen Quellen aus. Im Gegensatz zu den FRBs, deren Ursprung tatsächlich in den Tiefen des Alls vermutet wird, sollte es also zumindest angesichts der Perytone relativ einfach möglich sein, ihre genaue Herkunft zu bestimmen. Dennoch scheiterten Astronomen bislang an dieser Aufgabe und die Signale blieben rätselhaft.

Um dies zu ändern überwachte das Team um Petroff die mit dem Parks Observatorium aufgefangenen Peryton-Signale in Echtzeit auch mit einem Detektor für erdnahe Strahlung. Im Januar 2015 war die Jagd dann erfolgreich, als drei entsprechende Signale aufgefangen wurden.



Die drei im Januar 2015 mit dem Parks-Teleskop aufgefangene Peryton-Signale. | Copyright/Quelle: Petroff et al. / arxiv.org

Schon eine erste Analyse der Signale zeigte, dass deren Eigenschaften der Abstrahlung von Mikrowellenherden erstaunlich ähnlich sahen. Tatsächlich gelang es den Forschern dann sogar, die Peryton-Signale durch das Öffnen der Mikrowelle in der Kantine kurz vor Ablauf der eigentlich eingestellt Zeit zu reproduzieren - der Magnetron (also die Vakuum-Laufzeitröhre zur Erzeugung elektromagnetischer Strahlung im Mikrowellenbereich) des Ofens also noch für einen kurzen Moment Mikrowellenstrahlung generierte, die durch die geöffnete Tür ungeschützt entweichen konnte.

Allerdings geben die Forscher zu Bedenken, dass bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, dass tatsächlich auch alle bislang aufgefangene Peryton-Signale von Mikrowellenherden verursacht wurden. Mit Sicherheit wird die Studie nun jedoch dazu führen, dass immer dann, wenn zukünftig ein vermeintlich mysteriöses Peryton-Signal geortet wird, Astronomen zunächst sicherstellen, dass dieses Signal nicht aus der Kantine kommt.


grenzwissenschaft-aktuell

Mittwoch, 8. April 2015

Deutschland baut Überwachungsradar zur Überwachung und Verfolgung von Objekten im erdnahen Weltraum


Künstlerische Darstellung von rund 175.000 Weltraumschrott-Objekten, die die Erde umkreisen. (Illu.) | Copyright: TU Braunschweig

Wachtberg (Deutschland) - Gemeinsam mit dem Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) mit der Entwicklung und dem Bau eines leistungsfähigen Radars zur Überwachung und Verfolgung von Objekten im erdnahen Weltraum begonnen.

Wie das FHR in einer Pressemitteilung berichtet, habe das Projekt "GESTRA" (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) ein Gesamtvolumen von 25 Millionen Euro und eine Laufzeit von 4 Jahren.


Ziel von GESTRA sind demnach "der Erhalt der Nutzung des erdnahen Weltraums und die Sicherung des Betriebs unserer Weltrauminfrastrukturen." Hierbei handele es sich um "Kernelemente der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung", da "unsere Gesellschaft und die Wirtschaft heutzutage wie selbstverständlich raumgestützte Dienste zur Navigation, Erdbeobachtung und Kommunikation" nutzen.


"Um diese Dienste nachhaltig zu sichern, ist es auch erforderlich, die Sicherheit des Betriebs der Satelliten zu gewährleisten. Dafür müssen wir einerseits wissen, was im Weltraum passiert, und andererseits Strategien entwickeln, mit der wachsenden Anzahl von Weltraumrückständen, kurz auch Weltraummüll, umzugehen", erklärte Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements.


www.grenzwissenschaft-aktuell.de 
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) selbst ist ein experimentelles Weltraumüberwachungsradar, mit dem Bahndaten von Satelliten und Trümmern im niedrigen Erdorbit in einer Höhe zwischen 300 und 3000 Kilometern erfasst werden sollen. Es wird voraussichtlich Ende 2017 die ersten Messungen vornehmen.

Die GESTRA-Daten sollen Forschungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden und die Grundlage für die künftige Entwicklung in der operationellen Weltraumüberwachung bilden. Da es sich um sicherheitsrelevante Daten handelt, wird das Radar vom gemeinsamen Weltraumlagezentrum von DLR und Luftwaffe in Uedem betrieben werden. Zudem soll GESTRA auch im Verbund mit anderen Großanlagen wie dem Weltraumbeobachtungsradar TIRA oder dem Radioteleskop Effelsberg genutzt werden können.


grenzwissenschaft-aktuell

Mittwoch, 1. April 2015

Software soll Roboter mit Bewusstsein nun auch Selbstwahrnehmung verleihen


Der bewusste Laufroboter "Hector". | Copyright: CITEC/Universität Bielefeld

Bielefeld (Deutschland) - Vor einem Jahr sorgten Forscher der Universität Bielefeld für Aufsehen und Kontroversen, als sie mit "Hector" einen Laufroboter präsentierten, dessen Software diesem eine einfache Art von Bewusstsein verleiht (...wir berichteten). In einer Weiterentwicklung gehen die Forscher nun noch einen Schritt weiter und haben eine Software-Architektur entwickelt, die "Hector" dazu befähigen könnte, sich aus der Sicht von anderen zu sehen - ihm also die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung verleiht.

"Damit würde er über ein reflexives Bewusstsein verfügen", erläutert Professor Dr. Holk Cruse vom Exzellenzcluster CITEC der Universität Bielefeld. Die Architektur basiere auf künstlichen Nervennetzen. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Malte Schilling hat Cruse die Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeit aktuell als Teil der Online-Publikation "Open MIND". veröffentlicht.


Nach dem Vorbild einer Stabheuschrecke konstruiert, zeigten die Entwickler 2014 erstmals wie Hector läuft und dabei Hindernisse bewältigt. Getestet wird die Software zunächst in einer Computersimulation des Roboters. "Das, was in der Simulation funktioniert, muss in einem zweiten Schritt auf den Roboter übertragen und dort getestet werden", erklärt Cruse. Malte Schilling und er untersuchen, inwieweit durch die Software in "Hector" ein Bewusstsein entsteht - obwohl diese Eigenschaft vorher nicht gezielt eingebaut wurde. Die Wissenschaftler sprechen dabei von "emergenten", also plötzlich auftauchenden Fähigkeiten (...wir berichteten).


...GreWi in eigener Sache
Ihnen gefällt das täglich kostenfreie Nachrichtenangebot von grenzwissenschaft-aktuell?
Über unsere aktuelle CrowdFunding-Kampagne können Sie GreWi noch bis zum 2. April 2015 unterstützen. Weitere Informationen und unsere Dankeschön-Gegenleistungen für Ihre Unterstützung finden Sie HIER.
Vielen Dank!



Bislang ist "Hector" sogenanntes reaktives System, erläutert die aktuelle Pressemitteilung der Universität Bielfeld und führt weiter aus, dass der Roboter damit also auf Umweltreize reagiert. "Dank des Programms 'Walknet' kann er insektenartiges Laufen ausführen. Dank eines weiteren reaktiven Programms, 'Navinet', soll er den Weg zu einem entfernten Ziel finden können. Die beiden Forscher haben zusätzlich die Software-Erweiterung 'reaCog' entwickelt. Diese Erweiterung wird dann aktiviert, wenn die beiden anderen Programme ein anstehendes Problem nicht lösen können. Diese Erweiterung befähigt den Roboter zum Probehandeln - er sucht zunächst neue Lösungen für das Problem und wägt dann ab, welche Handlung sinnvoll ist, statt automatisch eine festgelegte Handlung vorzunehmen. Die Fähigkeit zum Probehandeln ist zentrales Merkmal einer einfachen Form von Bewusstsein."

In ihrer vorangegangenen Untersuchung haben die beiden CITEC-Forscher bereits festgestellt, dass Hectors Kontrollsystem eine Reihe von höheren Bewusstseinszuständen annehmen kann. "So finden sich in dem System zum Beispiel Intentionen", erklärt Schilling. Diese "inneren Zustände" ermöglichen zielgerichtetes Verhalten, das zum Beispiel dafür sorgt, dass der Roboter einen bestimmten Ort (etwa eine Ladestation) ansteuert. Auch Eigenschaften von Emotionen machten die Wissenschaftler in dem System aus. "Emotionen lassen sich im Verhalten ablesen. Eine Person, die sich freut, handelt zum Beispiel risikobereiter und entscheidet schneller als eine Person, die ängstlich ist", erklärt Cruse. Auch in der Erweiterung "reaCog" zeige sich dieses Verhalten: "Je nach innerem Zustand reagiert das System mal sehr spontan, mal lässt es sich bei einer Entscheidung Zeit."


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Um zu untersuchen, welche Bewusstseinsformen in Hector stecken, stützen sich die beiden Wissenschaftler vor allem auf psychologische und neurobiologische Definitionen: "Ein Mensch besitzt demzufolge dann reflexives Bewusstsein, wenn er nicht nur wahrnehmen kann, dass er etwas erlebt, sondern darüber hinaus auch die Eigenschaft besitzt, erleben zu können, dass man gerade etwas erlebt", erläutert Cruse. "Reflexives Bewusstsein liegt also vor, wenn sich der Mensch oder ein technisches System sozusagen von außen betrachten kann."

In ihrer aktuellen Untersuchung zeigen die Wissenschaftler nun einen Weg auf, wie zudem reflexives Bewusstsein entstehen könnte: "Mit der neuen Software könnte Hector seine inneren Zustände, also gewissermaßen seine Stimmungen, beobachten und mit diesen Informationen sein Verhalten steuern", erklärt Malte Schilling. "Das Besondere ist aber, dass der Roboter durch unsere Software-Erweiterung auch die Fähigkeit besitzen wird, eine Annahme über psychische Zustände von anderen vorzunehmen. Er wird dann Absichten oder Erwartungen von Personen vermuten und dementsprechend handeln können." Laut den Forschern kann "Hector" dann also überlegen, was sein Gegenüber von ihm erwartet und sein Handeln danach ausrichten.


grenzwissenschaft-aktuell

Forscher finden intelligentes Muster in schnellen Radioblitzen


Die Streuungswerte der 11 bislang bekannten schnellen Radioblitze entsprechen jeweils immer einem Vielfachen von 187,5. | Copyright: Hippke et al.

Neukirchen-Vluyn (Deutschland) - Erstmals 2007 und später rückwirkend bis 2001 entdeckt, stellen sogenannte schnelle Radiosignalausbrüche (Fast Radio Bursts = FRBs) Wissenschaftler bis heute vor ein großes Rätsel über den Ursprung und Natur dieser Signale. Neben natürlich und selbst nach kosmischen Maßstäben wirklich weit entfernten Quellen werden seit ihrer Erstentdeckung die ungewöhnlichen Radioblitze auch als potentielle intelligente Signale einer außerirdischen Zivilisation gedeutet. Jetzt haben Physiker in den bislang erst 11 georteten FRBs ein mathematisches Muster gefunden, von dem sie überzeugt sind, dass es wahrscheinlich nicht natürlichen Ursprungs ist. Sollte sich die Beobachtung der Forscher auch angesichts weiterer FRBs bestätigen, bleiben eigentlich nur zwei Erklärungsmöglichkeiten.

Bei FRBs handelt es sich um Radioblitze von nur wenigen Millisekunden Dauer, dafür jedoch mit der Energiemenge, wie sie unsere Sonne innerhalb eines ganzen Monats abgibt. Bislang weiß noch niemand, was die mysteriösen Radioblitze erzeugt. Aber ihre extrem kurze Dauer deutet darauf hin, dass diese Quelle mit maximal einigen hunderten von Kilometern Durchmesser vergleichsweise klein sein muss.


Michael Hippke vom Institute for Data Analysis (IFDA), Wilfried Domainko vom Max-Planck.Institut für Kernphysik und John Learned von der University of Hawaii haben die Verzögerung zwischen der Ankunft der ersten und der letzten Radiowelle eines jeden der bislang 11 bekannten Radioblitze, die sogenannten "Dispersion measures" (DMs; Streuungswerte) analysiert.


...GreWi in eigener Sache
Ihnen gefällt das täglich kostenfreie Nachrichtenangebot von grenzwissenschaft-aktuell?
Über unsere aktuelle CrowdFunding-Kampagne können Sie GreWi noch bis zum 2. April 2015 unterstützen. Weitere Informationen und unsere Dankeschön-Gegenleistungen für Ihre Unterstützung finden Sie HIER.
Vielen Dank!



Wie die Forscher in einem am 17. März 2015 auf "arXiv.org" veröffentlichten Fachartikel berichten, entspricht dieser Wert bei allen der bislang bekannten FRBs einem Wert, der jeweils einem Vielfachen von 187,5 entsprechen (s. Grafik).

Diese geradezu saubere Übereinstimmung würde - ein natürliches Phänomen vorausgesetzt – fünf Quellen der Radioblitze auf jeweils regelmäßig voneinander entfernten Distanzen zur Erde von mehreren Milliarden Lichtjahren voraussetzten.


Viel wahrscheinlicher, so berichten die Autoren der Studie, sei jedoch, dass alle untersuchten FRBs aus einer einzigen Quelle stammen, die unserer Erde sehr viel näher liegt.


Zunächst könnte es sich hierbei um eine natürliche Quelle - eine Gruppe von Objekten handeln, die sich innerhalb unserer Heimatgalaxie der Milchstraße befinden und die auf natürliche Weise zunächst kurzfrequente und dann höherfrequente Radiowellen mit einer dazwischen liegenden Verzögerung von stets einem Vielfachen von 187,5 aussendet.


Zugleich haben die Forscher jedoch berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit bei 5 zu 10.0000 liegt, dass es sich bei diesem Muster um einen Zufall handelt: "Sollte sich dieses Muster bestätigen, dann ist es wirklich sehr, sehr schwer, es zu erklären", so Learned.


"Sollten sich die Werte auch durch zukünftige FRBs bestätigen, so wäre zudem eine Quelle außerhalb unserer Galaxie sehr unwahrscheinlich, da intergalaktischer Staub den DM-Wert stark beeinflusst und zufällig erscheinen lassen würde", so die Forscher.


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Eine sehr viel wahrscheinlichere Erklärung sei dann, dass es sich um eine Quelle innerhalb der Milchstraße handelt. "Allerdings wäre eine natürliche Quelle, die derartig regelmäßige Muster erzeugt, eine wirklich überraschende Entdeckung", so Hippke, Domainko und Learned abschließend und führen weiter aus:

"Wenn beide dieser Optionen ausgeschlossen werden könnten, müsste eine künstliche Quelle - menschlicher oder nichtmenschlicher Herkunft - in Betracht gezogen werden."


Für die Autoren selbst erscheint eine menschliche Quelle deshalb am wahrscheinlichsten, da sich die Signale in auffallender Weise an menschliche Zeitstandards anzunähern scheinen, wenn die Signale alle
+/- 0,1 sekunden abweichend von einer vollen Sekunde (der jeweiligen lokalen Uhrzeit) ihre 1500MHz Spitze erreicht hatten.

Alle diese Beobachtungen können jedoch nur anhand der Daten zukünftiger FRBs überprüft, dadurch bestätigt oder widerlegt werden. Tatsächlich ist bislang noch die geringe Anzahl an Daten zu beachten: Was anhand der erst 11 bekannten FRBs wie ein sich wiederholendes regeläßiges und intelligentes Muster erscheint, könnte sich sobald deutlich mehr Daten zukünftiger Ereignisse vorliegen, als rein zufällige Auswahl heraustellen...



WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Fachartikel erschienen: Auch Arecibo-Teleskop ortet erstmals Radioblitze von außerhalb der Milchstraße - Diskussion um intelligente Signale dauert an 14. Juli 2014
Haben wir Kontakt? Wissenschaftskontroverse um Herkunft und Natur schneller Radiosignalausbrüche 8. Mai 2014


grenzwisseschaft-aktuell

Freitag, 27. März 2015

Studie: "Annähernd lichtschnelle außerirdische Raumschiffe müssten Spuren hinterlassen"


Künstlerische Darstellung des Konzepts eines Raumschiffes beim Übergang in Warpgeschwindigkeit | Copyright: NASA

El Segundo (USA) - Das Prinzip ist aus der Science-Fiction-Serie "Star Trek" hinreichend bekannt: Raumschiffe, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit fortbewegen hinterlassen eine für andere identifizierbare sogenannte Warp-Signatur. Dass dies auch für Raumschiffe gelten würde, die sich "nur" mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen, haben nun zwei US-Physiker errechnet und vermuten sogar, dass wie solche Signaturen schon mit heutiger Technologie ausfindig machen könnten. Interstellar reisende Außerirdische könnten demnach schon bald anhand derartige Signaturen entdeckt werden, da es für deren postulierten Merkmale keine natürliche Quelle gibt.

Während für die menschliche Technologie Reisen durch das Universum mit annähernder oder sogar Überlichtgeschwindigkeit ein zwar konkret erforschtes (...wir berichteten) aber noch weit entferntes Ziel darstellt, könnten außerirdische Zivilisationen hierfür bereits Lösungen gefunden haben und solche Fortbewegungstechnologie bereits einsetzten - ohne, dass wir auf der Erde bislang davon Notiz genommen hätten.


Wie die Physiker Ulvi Yurtsever und Steven Wilkinson von der US-Rüstungsfirma Raytheon aktuell in einem auf "arXiv.org" veröffentlichten Fachartikel berichten, sollten derartige Reisen außerirdischer Lichtgeschwindigkeitsraumschiffe - ganz gleich welche konkrete Antriebsform sie verwenden - im kosmischen Mikrowellenhintergrund eine verräterische Signatur hinterlassen. Diese Spuren, so die Forscher weiter, könnten dann wiederum schon mit heute zur Verfügung stehender Technologie entdeckt werden.


...GreWi in eigener Sache
Ihnen gefällt das täglich kostenfreie Nachrichtenangebot von grenzwissenschaft-aktuell?
Über unsere aktuelle CrowdFunding-Kampagne können Sie GreWi noch bis zum 2. April 2015 unterstützen. Weitere Informationen und unsere Dankeschön-Gegenleistungen für Ihre Unterstützung finden Sie HIER.
Vielen Dank!



Der Grund für die charakteristische Signatur sind ständige Kollisionen des hypothetischen Alien-Raumschiffs mit Photonen der Mikrowellenhintergrundstrahlung, die aufgrund der hohen Reisegeschwindigkeit des Raumschiffs fortwährend in Form hochenergetischer Gammastrahlung auf dessen Außenhülle treffen. Zur gleichen Zeit werden die Mikrowellenhintergrundsphotonen durch das Wechselspiel mit dem Raumschiff selbst gestreut.

Im Universum, so erläutern Yurtsever und Wilkinson weiter, gebe es keine natürliche Quelle für vergleichbare Spuren, wenn durch die Annähernd- oder Überlichtgeschwindigkeitsreise des Raumschiffs ein der Flugbahn des Raumschiffs entsprechendes Signal in Form von sich stark abkühlender und zugleich ansteigender Strahlung im Terahertz- oder Infrarotbereich entstünde.

"Derzeit arbeiten wir an einer Vorhersage darüber, wie weit entfernt wir mit der uns derzeit schon zur Verfügung stehenden Detektortechnologie derartige Signaturen schon heute ausfindig machen könnten", so die Physiker abschließend.

Man darf also gespannt sein...


WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Vorbild Star Trek: NASA-Wissenschaftler präsentieren neues Design für Warp-Raumschiff
12. Juni 2014

Vorbild Star Trek: NASA-Physiker halten echten Warp-Antrieb nun doch für vorstellbar 18. September 2012
Erweiterte Einstein-Theorie macht Überlichtgeschwindigkeit möglich 11. Oktober 2012
US-Ingenieur fordert: Baut ein echtes Raumschiff Enterprise 14. Mai 2012
Tote Sterne: Forscher entwickeln Navigationssystem für interstellare Reisen
3. April 2012

Vorbild "Star Trek": NASA entwickelt Traktorstrahl 2. November 2011
Vorbild Star Trek: Britische Forscher entwickeln energetisches Schutzschild 22. März 2010
Vorbild Star Trek: Forscher entwickeln Betäubungsphaser 23. November 2009
Transparentes Aluminium: Forscher erzeugen "Star Trek"-Material 28. Juli 2009
Vorbild Star Trek: Deflektorschild soll Mars-Astronauten schützen 20. November 2008
Fast wie Star Trek: Hubble fotografiert den "Nexus" 2. Juli 2008


grenzwissenschaft-aktuell

Dienstag, 24. März 2015

NIRO-SETI sucht im Infrarot-Spektrum nach intelligenten außerirdischen Signalen


Das NIROSETI-Team am Lick Observatory. | Copyright: Laurie Hatch, ucsd.edu

San Diego (USA) - Mit einem neuen Instrument fahnden Astronomen im Rahmen der Suche nach Signalen außerirdischer Intelligenzen (Search for Extraterestrial Intelligence, SETI) zukünftig auch im infraroten Lichtspektrum nach Hinweisen auf außerirdische Zivilisationen.

"Tatsächlich wäre infrarotes Licht eine hervorragende Art und Weise der interstellaren Kommunikation", erläutert Professor Shelley Wright Professor von der University of California in San Diego, dessen Team die neuen Detektoren gemeinsam mit Forschern um Dan Werthimer und Richard Treffers von der University of California in Berkeley und dem Dunlap Institute for Astronomy & Astrophysics an der University of Toronto entwickelt hat.


Die Forscher hoffen mit ihrem Instrument gepulste Signale von Infrarot-Lasern zu detektieren, wie sie das Licht ferner Sterne für einem milliardstel Bruchteil einer Sekunde überstrahlen könnten. Da interstellare Gase und Staub für Licht im nahen Infrarot-Spektrum nahezu transparent sind, könnte mit einer solchen Kommunikationstechnologie deutlich größere Distanzen ungehindert überbrückt werden und entsprechende Signale auch über wesentlich größeren Entfernungen hinaus gesendet und wahrgenommen werden. Zudem benötigt infrarotes Licht weniger Energie zu Übertragung der dennoch gleichen Informationsmenge.


...GreWi in eigener Sache
Ihnen gefällt das täglich kostenfreie Nachrichtenangebot von grenzwissenschaft-aktuell?
Über unsere aktuelle CrowdFunding-Kampagne können Sie GreWi noch bis zum 2. April 2015 unterstützen. Weitere Informationen und unsere Dankeschön-Gegenleistungen für Ihre Unterstützung finden Sie HIER.
Vielen Dank!



Tatsächlich ist die Grundidee zur Suche nach Signalen außerirdischer Intelligenzen im infraroten Lichtspektrum aber gar nicht neu und wurde schon 1961 von Charles Townes von der University of California in Berkely in einem Fachartikel vorgeschlagen.

Seither hatte sich SETI über 50 Jahre lang jedoch hauptsächlich auf die Suche nach Radiosignalen im All konzentriert und das Suchspektrum erst in den vergangenen zehn Jahren nach und nach auch auf optische Signale in Form von Lasern ausgeweitet. Doch erst jetzt ist es technisch möglich, Instrumente zur Ortung von Infrarot-Laserpulsen zu entwickeln.


Wie der Name schon sagt, sucht das "Near-Infrared Optical SETI"-Instrument (NIROSETI) nach sich wiederholenden Lichtmustern in optischen nahen Infrarotbereich, die auf ihr Potential einer Informationsübermittlung durch fremde Zivilisationen hin analysiert werden können. Mit NIROSETI wird es zukünftig möglich sein, die Suche nach außerirdischen Signalen hunderte von Lichtjahren auszuweiten. Installiert wurde das neuen Instrument am Lick Observatory der University of California auf dem Mount Hamilton östlich von San Jose.


www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ + + HIER können Sie unseren täglichen Newsletter bestellen + + +

Neben der Suche nach außerirdischen Signalen im nahen Infrarotbereich ermöglicht das Instrument auch rein astronomische Beobachtungen: "Es ist das erste Mal, dass die Menschheit das Universum im infraroten Wellenlängen im Bereich von Nanosekunden betrachten kann", erläutert Wertheimer. "Das Instrument könnte somit nicht nur die Frage beantworten, ob wir alleine im Universum sind, sondern auch neue astrophysikalische Phänomene entdecken."

Auch der SETI-Pionier Dr. Frank Drake, der dem Entwicklerteam beratend zur Seite stand, zeigt sich von dem neuen Instrument begeistert: "Solche (infraroten) Signale wären erwartungsgemäß so stark, dass man nur vergleichsweise kleine Teleskope benötigt, um sie zu empfangen. Und an kleineren Teleskopen steht meist mehr Beobachtungszeit zur Verfügung. Das ist wiederum wichtig, da sich die Chance eines Erfolges erhöht, je mehr Sterne damit abgesucht werden können." Jetzt brauche es nur noch Außerirdische, die ihre Signale auch mit dieser Technologie in unsere Richtung senden, gibt Drake abschließend zu bedenken.


grenzwissenschaft-aktuell
Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de
(falls nicht anders angegeben)


Für die Inhalte externer Links übernehmen wir keine Verantwortung oder Haftung.


WEITERE MELDUNGEN finden Sie auf unserer STARTSEITE