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Donnerstag, 3. Februar 2011

Weltraumteleskop Kepler findet ungewöhnliches Planetensystem

Künstlerische Interpretation des Planetensystems um Kepler-11 | Copyright: NASA/Tim Pyle

Moffett Field/ USA - Mit dem Weltraumteleskop "Kepler" haben NASA-Wissenschaftler ein System aus sechs Planeten aus Gestein und Gasen entdeckt, die den von der Erde 2000 Lichtjahre entfernten sonnenähnlichen Stern "Kepler-11" umkreisen.

"Das Planetensystem um Kepler-11 ist wirklich erstaunlich", zeigt sich der Kepler-Planetenforscher Jack Lissauer vom "Ames Research Center" der NASA von der Entdeckung seines Teams fasziniert. "Es ist erstaunlich kompakt, erstaunlich flach ausgerichtet und es gibt eine erstaunlich große Nummer an großen Planeten, die ihren Stern sehr dicht umkreisen. Bislang wussten wir gar nicht, dass es solche Systeme überhaupt geben kann."

Mit anderen Worten: "Kepler-11" hat das am dichtesten besiedelte und kompakteste Planetensystem, das jenseits des Sonnensystems bislang entdeckt wurde.

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Nur wenige Sterne sind dafür bekannt, mehr als einen Planeten zu besitzen, der - perspektivisch von der Erde aus betrachtet - vor der "Sonnenscheibe" seines Stern in sogenannten Transits vorbeiziehen. Im Falle von "Kepler-11" sind es gleich mehr als drei Planeten. "Jetzt wissen wir, dass solche Systeme nicht wirklich oft vorkommen. Wahrscheinlich haben nur weniger als ein Prozent der bekannten Sterne ein solches System", so Lissauer.

Alle der sechs entdeckten Planeten die den gelben Zwergstern umkreisen sind größer als die Erde. Der Größte der Planeten hat eine Größe wie die Planeten Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem. Der innerste der Planeten umkreist seinen Stern zehnmal näher als die Erde unsere Sonne. Selbst der äußerste Planet (Kepler-11g) umkreist sein Zentralgestirn noch zweimal dichter als die Erde die Sonne.

Grafischer Vergleich zwischen dem System um Kepler-11 und dem (inneren) Sonnensystem | Copyright: NASA/Tim Pyle

"Die fünf inneren Planeten umkreisen ihren Stern allesamt dichter, als jeder Planet des Sonnensystems und selbst der sechste kommt seinem Zentralgestirn immer noch sehr nahe", so Lissauer. In unser Sonnensystem übertragen, würde dieser sechste Planet (g) die Sonne zwischen den Umlaufbahnen der zwei innersten Planeten Merkur und Venus umkreisen. Die Bahnen der übrigen Planeten liegen zudem sehr viel dichter beieinander als alle Planeten im Sonnensystem. Während "Kepler-11g" für eine Umrundung seines Sterns noch 118 Tage benötigt, dauern diese Umläufe bei den restlichen Planeten lediglich zwischen 10 und 47 Tagen.

Anhand ihrer Massen, können die fünf inneren Planeten um Kepler-11 zu den kleinsten bislang bestätigten Exoplaneten überhaupt gezählt werden. "Diese fünf Planeten bestehen aus Mixturen aus Gestein und Gasen, darunter möglicherweise auch Wasser", so Lissauer. "Der Felsanteil nimmt dabei den Großteil der Masse der Planeten ein, währen die Gase den Großteil ihres Volumens ausmachen."

Laut Lissauer handelt es sich bei "Kepler-11" um ein ganz besonderes Planetensystem, dessen Aufbau und Dynamik viele Hinweise auf seine Entstehung verraten. Die Planeten "d", "e" und "f" verfügen über signifikante Mengen an leichten Gasen, die darauf hindeuten, dass zumindest diese drei in der frühen Entstehungs- und Entwicklungsphase des Planetensystems, innerhalb weniger Millionen Jahren entstanden waren.

Das Weltraumteleskop wird auch weiterhin das System "Kepler-11" beobachten. Je mehr Transits beobachtet und gemessen werden können, desto genauer können die Planetenjäger anhand der Daten Rückschlüsse auf die Größen und Massen der Planeten ziehen. Möglicherweise werden auf diese Weise dann sogar noch weitere Planeten um "Kepler-11" entdeckt. In der Folge der Entdeckung werden schon bald auch weitere Teleskope wie etwa das Weltraumteleskop "Spitzer" auf das System angesetzt.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov
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