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Mittwoch, 4. April 2012

Große Tier-Geoglyphe im südlichen Ural entdeckt

Satellitenaufnahme der Geoglyphe in der Nähe des Sjuratkul-Sees im Südural. | Copyright/Quelle: Google Earth, Stanislav A. Grigoriev u. Nikolai M. Menshenin / antiquity.ac.uk

Sjuratkul/ Russland - Auf den Bildern des Online-Atlanten "Google Earth" haben russische Archäologen im bewaldeten Flachland in der Nähe des Sjuratkul-Sees im Sjuratkul-Nationalpark im Südural die Reste einer bislang unbekannten großen Geoglyphe entdeckt, die wahrscheinlich zwischen Kupfer- und frühe Eisenzeit datiert werden kann.

Das Tierbild selbst besteht aus zwei bis vier Meter breiten Linien, innerhalb derer ursprünglich die Torf- und Humusnarbe entfernt und mit unterschiedlich großen Steinen aufgefüllt worden war.

Während heutzutage die Linien von einer Bodenschicht bedeckt und damit direkt vor Ort nicht mehr, sondern nur noch aus großer Höhe bzw. vom nahen Sjuratkulgrat aus entsprechender Höhe und Entfernung erkannt werden können, dürfte sich das Tierbild in früheren Zeiten deutlich von der Umgebung abgehoben haben. Das Abbild misst 218m (WSW-ONO) x 195m (NNW-SSO) x 275m (NW-SO).

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Auch seine Positionierung in einer recht flachen Ebene im Zusammenhang mit der Ausrichtung auf den Berggrat sprechen dafür, dass die Geoglyphe von hier aus von den Menschen (oder eben aus großer Höhe?) betrachtet werden konnte und sollte.


Vom nahen Berggrat aus ist die Geoglyphe gut zu erkennen (s. Pfeile).
| Copyright: Stanislav A. Grigoriev u. Nikolai M. Menshenin / antiquity.ac.uk


Was die Abbildung genau darstellen soll, ist heute aufgrund der von Bäumen überwachsenen Rückenlinie des Tieres, nicht mehr genau zu bestimmten. Deutlich ist jedoch, dass es sich um ein vierbeiniges Huftier mit Hörnern und einer ausgeprägten Schnauze darstellt. Aufgrund der lokalen Fauna kämen also Hirsche oder Elche in Frage. Wie die Archäologen Stanislav A. Grigoriev von der Russischen Akademie der Wissenschaften und Nikolai M. Menshenin vom Staatlichen Zentrum für Denkmalpflege in Tscheljabinsk aktuell im Fachmagazin "Antiquity" berichten, vermuten sie aufgrund der ausgeprägten Schnauzenpartie jedoch, dass das Bodenbild einen Elch zeigt.


Grafische Rekonstruktion des Elchbildes (Illu.).
| Copyright: Stanislav A. Grigoriev u. Nikolai M. Menshenin / antiquity.ac.uk


Da zumindest an den beiden Grabungsstellen kein organisches Material zur Datierung der Landschaftszeichnung entdeckt wurde, vermuten die Wissenschaftler anhand der Eigenschaften der Böden auf und um die Linien, dass die Geoglyphe irgendwann zwischen der Kupfer- und der frühen Eisenzeit entstand. Diese Vermutung wird auch von Daten zur Vegetationsgeschichte der Region gestützt, die für diesen Zeitraum großflächige offene und weite Landschaften belegt, durch die vom fernen Berggrat aus eine direkte Draufsicht auf das Bodenbild möglich gewesen wäre.

Vergleichbare Bodenbilder sind in der Region bislang nicht bekannt. Die nächstgelegenen prähistorischen Geoglyphen finden sich im südlichen England in Form des White Horse of Uffington in der Grafschaft Oxfordshire, des Cerne Abbas Giant in Dorset oder des Long Man of Wilmington in East Sussex.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / antiquity.ac.uk
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