
Mexico City/ Mexiko - Wer glaubt, die Fauna der Erde sei größtenteils bekannt und erforscht, der irrt gewaltig. Eine aktuelle Studie belegt, dass alleine seit 1993 sage und schreibe 408 bislang unbekannte Arten von Landsäugetieren neu entdeckt wurden.
Ein Grund für die erstaunlich hohe Anzahl, so erklärt das Team um Gerardo Ceballos vom Instituto de Ecología und Paul Ehrlich von der Stanford University im Fachmagazin "Proceedings Of The National Academy Of Sciences" (PNAS) sei allerdings der Umstand, dass viele neu entdeckte Tiere oft fälschlicherweise unter bekannten Arten zusammengefasst werden, die neue Art also zunächst nicht als solche erkannt und erst durch Genanalysen nachgewiesen wurde, dass es sich um eine neue Art handelt. Allerdings unterscheide sich etwa die Hälfte der Spezies deutlich in Aussehen, Größe und Körperbau von den bekannten Tieren.
Einige der neuen Arten von Landsäugetieren - nicht berücksichtig wurden Meereslebewesen - gehören sogar zu komplett neuen Gattungen relativ großer Tiere. Beispiele hierfür sind neue Affenarten oder das Vietnamesische Waldrind (Pseudoryx nghetinhensis, s. Abb.), dessen Entdeckung 1993 als wissenschaftliche Sensation galt, da gen Ende des 20. Jahrhunderts die Entdeckung einer neuen großen Säugetierart für ausgeschlossen galt.
Kryptozoologen - Forscher also, die Tierarten suchen, welche bislang noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden konnten, oft jedoch Inhalt lokaler Folklore und Legenden sind - glauben, dass noch so manche bislang unbekannte Tierart - darunter auch große Spezies wie die legendären Wald- und Schneemenschen Yeti und Bigfoot oder auch urtümliche Wassertiere wie Nessie & Co, im Verborgenen auf ihre Entdeckung und offiziellen Nachweis warten. Gerade Erfolge wie die Entdeckung des Vietnamesischen Waldrindes, lassen die Kryptozoologen hoffen, dass Wildtierkameras eines Tages weitere, so genannte Kryptiden belegen.
Viele der neuen Arten mussten jedoch schon unmittelbar nach ihrer Entdeckung auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt werden, da ihre Lebensräume - besonders jene in Asien und Südamerika - durch den Raubbau des Menschen dramatisch bedroht sind. Die beiden Hauptschlussfolgerung der Studie könnten gegensätzlicher und bedenklicher nicht sein: Die Artenvielfalt auf der Erde ist wesentlich größer - der Mensch ist hingegen für das Aussterben von sehr viel mehr Tierarten verantwortlich als bislang angenommen.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / pnas.org