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Dienstag, 14. Oktober 2014

Sonde findet Beweise für "jungen Vulkanismus" auf dem Mond


Die LRO-Aufnahme zeigt Landschaftsmerkmale, die von vergleichsweise jungen vulkanischen Ablagerungen gebildet wurden. | Copyright: NASA/GSFC/Arizona State University

Greenbelt (USA) - Unsere Vorstellungen vom Mond als staubtrockener und geologisch längt inaktiver Einöde ändern sich fortwährend. Nachdem seit einigen Jahren nicht nur gefrorenes Wasser am Grunde immerdunkler Mondkrater gefunden wurde, sondern auch erkannt wurde, dass Wasser auch im Mondinnern vorkommt und im Mondboden gebunden ist, zeigen nun neuste Daten der NASA-Mondsonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) Spuren vergleichsweise geologisch junger vulkanischer Aktivität auf unserem Erdtrabanten. Dieses Szenario ist nur schwer mit den bisherigen Vorstellungen der Temperatur des Mondinneren in Einklang zu bringen.

Im Gegensatz zum bisherigen Bild des geologisch vor rund einer Milliarde Jahren abrupt erloschenen und heute inaktiven Welt, offenbaren die LRO-Daten nun, dass es auch in der jüngeren Vergangenheit zumindest kleine vulkanische Eruptionen auf dem Mond gegeben hat.


Wie die Forscher um S.E Barden von der Arizona State University, Prof. Dr. Harald Hiesinger und Dr. Carolyn van der Bogert vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWUM) aktuell im Fachjournal "Nature Geoscience" (DOI: 10.1038/ngeo2252) berichten, stützen sie ihre These auf die Entdeckung vulkanischer Ablagerungen auf dem Mond, deren Alter sie auf weniger als 100 Millionen Jahre datieren.


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"Auf der Erde würde dies dem Erdzeitalter der Kreide entsprechen, also einer Zeit, zu der die Dinosaurier die Erde bevölkerten", so die Forscher. Einige der neu entdeckten vulkanischen Ablagerungen sind sogar weniger als 50 Millionen Jahre alt." Diese Entdeckung werde dazu führen, dass Geologen die jüngste geologische und thermische Entwicklung des Mondes neu überdenken müssen.

"Die Ablagerungen, fachsprachlich 'unregelmäßige Mare-Flecken' (s.Abb.), finden sich in dunklen vulkanischen Tiefebenen, Mare genannt, auf dem Mond", erläutert die WWUM-Pressemitteilung und führt weiter aus: "Eines der größten Vorkommen vulkanischer Ablagerungen ist unter dem Namen 'Ina' bekannt. Es ist gekennzeichnet durch seine auffällige Helligkeit und die ungewöhnliche Form, die dem Großbuchstaben 'D' ähnelt. Dachte man bisher, Ina sei einzigartig, haben die Forscher nun viele weitere dieser Strukturen in den hochauflösenden Bildern der Spezialkameras der LRO-Mission entdeckt. Insgesamt hat das Team 70 bisher unbekannte Ablagerungen auf der Mondvorderseite identifiziert, die mit weniger als 500 Metern im Durchmesser zu klein sind, um sie von der Erde aus beobachten zu können."


Bisherige Studien hatten bereits Hinweise darauf ergeben, dass es sich bei "Ina" um eine sehr junge Struktur handeln muss. Die Entdeckung zahlreicher ähnlich junger Strukturen in den Mare-Gebieten der Mondvorderseite hat jedoch fundamentale Auswirkungen auf die Modelle der thermischen Bedingungen des Mondinneren und seine thermische Entwicklung.


Während dieses Szenario bisherige Lehrmeinungen von der Temperatur des Mondinneren mehr als in Frage stellt, sind die jungen vulkanischen Strukturen sind laut den Experten für die zukünftige Exploration des Mondes von enormer Bedeutung.


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