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Donnerstag, 16. April 2015

Perytone - Merkwürdige Radiosignale kamen aus der Mikrowelle - nicht aus dem All


Die Teleskopschüssel des Parks Observatory. | Copyright: CSIRO

Melbourne (Australien) - Jahrelang rätselten Radioastronomen am australischen Parkes Observatory über regelmäßige Radiosignale, die meist zur Mittagszeit von dem Teleskop aufgefangen wurden. Jetzt haben Physiker die Quelle der sogenannten Perytonen gefunden und das nicht in - wie bislang vermutet - in entfernten oder gar kosmischen Quellen sondern in der Kantine des Observatoriums. Doch stammen wirklich alle Peryton-Signale aus der Kaffeeküche?

Wie das Team um Emily Petroff Centre for Astrophysics and Supercomputing, Swinburne University of Technology aktuell und vorab auf "ArXiv.org" berichtet, handelt es sich bei den nach dem geflügelten Hirschen benannten "Perytonen" bezeichneten Signalen um nur wenige Millisekunden andauernde Radiosignale im im Gigahertzbereich.

(Anmerkung der GreWi-Redaktion: Auch wenn Sie den sogenannten schnellen Radioausbrüchen (Fast Radio Bursts, FRBs) gleichen, in denen Forscher kürzlich ein intelligentes Muster entdeckt haben wollen, so handelt es sich - trotz einiger gegenteiliger Medienberichte - bei den Perytonen nicht um diese Radiosignale (FRBs), deren Ursprung und Natur immer noch unbekannt sind.)


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Zwar war schon zuvor klar, dass die Perytone nicht aus weit entfernten Galaxien zur Erde gesendet werden, dennoch gingen Erklärungstheorien entweder von erdnahen, meteorologischen oder anderen unbekannten irdischen Quellen aus. Im Gegensatz zu den FRBs, deren Ursprung tatsächlich in den Tiefen des Alls vermutet wird, sollte es also zumindest angesichts der Perytone relativ einfach möglich sein, ihre genaue Herkunft zu bestimmen. Dennoch scheiterten Astronomen bislang an dieser Aufgabe und die Signale blieben rätselhaft.

Um dies zu ändern überwachte das Team um Petroff die mit dem Parks Observatorium aufgefangenen Peryton-Signale in Echtzeit auch mit einem Detektor für erdnahe Strahlung. Im Januar 2015 war die Jagd dann erfolgreich, als drei entsprechende Signale aufgefangen wurden.



Die drei im Januar 2015 mit dem Parks-Teleskop aufgefangene Peryton-Signale. | Copyright/Quelle: Petroff et al. / arxiv.org

Schon eine erste Analyse der Signale zeigte, dass deren Eigenschaften der Abstrahlung von Mikrowellenherden erstaunlich ähnlich sahen. Tatsächlich gelang es den Forschern dann sogar, die Peryton-Signale durch das Öffnen der Mikrowelle in der Kantine kurz vor Ablauf der eigentlich eingestellt Zeit zu reproduzieren - der Magnetron (also die Vakuum-Laufzeitröhre zur Erzeugung elektromagnetischer Strahlung im Mikrowellenbereich) des Ofens also noch für einen kurzen Moment Mikrowellenstrahlung generierte, die durch die geöffnete Tür ungeschützt entweichen konnte.

Allerdings geben die Forscher zu Bedenken, dass bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, dass tatsächlich auch alle bislang aufgefangene Peryton-Signale von Mikrowellenherden verursacht wurden. Mit Sicherheit wird die Studie nun jedoch dazu führen, dass immer dann, wenn zukünftig ein vermeintlich mysteriöses Peryton-Signal geortet wird, Astronomen zunächst sicherstellen, dass dieses Signal nicht aus der Kantine kommt.


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