
Kairo/ Ägypten - Zwei Schächte, die aus der sogenannten Königinnenkammer der Cheops-Pyramide herausführen, jedoch nicht, wie vergleichbare Schächte der Königskammer, bis zur Außenseite der Pyramide verlaufen, sorgen spätestens seit ihrer erstmaligen Erkundung mit dem Roboter "Upuahut-2", bei der am Ende des südlichen Schachts ein bislang ungeöffneter Blockierstein entdeckt wurde, für Rätselraten und teilweise phantastische Spekulationen darüber, was sich hinter der "Tür" verbirgt. Ein Team britischer und ägyptischer Wissenschaftler will Ende des Jahre erneut versuchen, buchstäblich hinter das Geheimnis der Schächte zu gelangen.
Zum ersten Mal mit extra für diesen Zweck konzipierten Kamerarobotern erforscht, wurden beide Schächte 1992 und 1993 durch ein Team um den Münchner Ingenieur Rudolf Gantenbrink in Zusammenarbeit mit dem "Deutschen Archäologischen Institut" (DAI) in Kairo unter der damaligen Leitung von Rainer Stadelmann.
Im südlichen Schacht stießen die Forscher nach rund 65 Metern auf einen Blockierstein, der aus der Bauzeit der Pyramide selbst stammt und hinter dem die Forscher zunächst eine bislang unbekannte Kammer vermuteten. Nachdem es Gantenbrink und seinem Team von der ägyptischen Altertumsverwaltung um Dr. Zahi Hawass in der Folge nicht mehr gestattet wurde, weitere von ihnen angebotene Erkundungsarbeiten mit neukonzipierten Robotern durchzuführen, wurde die Steinplatte dann 2002 von Hawass und der "National Geographic Society" medienwirksam durchbohrt und der sich dahinter befindende Raum mittels einer Kamerasonde erkundet. Hierbei zeigte sich, dass sich hinter dem Blockierstein lediglich ein weiterer leerer Hohlraum befindet, der ebenfalls mit einem Blockierstein verschlossen ist, dessen mögliche Fortführung bislang jedoch nicht erkundet wurde.
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Wissenschaftler um Dr. Robert Richardson der "Leeds University" wollen nun gemeinsam mit der ägyptischen Altertumsbehörde auch das Dahinter des zweiten, auh als "Tür" bezeichneten Blockiersteins am bisherigen Ende der in einem 45 Grad-Winkel aufsteigenden Schächte erkunden.
Laut Zahi Hawass ist diese zweite Tür anders als die erste: "Es sieht so aus, als verberge sie etwas dahinter." Im nach dem Magier "Djedi", der Cheops bei der Planung der Pyramide beratend zur Seite gestanden haben soll, benannten Projekt soll ein neuer Roboter sich nun auch durch die zweite Tür bohren, um zu erkunden, was sich dahinter verbirgt und bis zum tatsächlichen Ende des Ganges vordringen. Auch der nördliche Schacht, der ebenfalls nach 60 Metern von einem Blockierstein versperrt ist, soll dann mit dem Roboter erkundet werden.
"Es gibt zwei Schächte. Der nördliche Schacht ist vo einer Kalksteintür versperrt, die bislang noch nicht durchbohrt wurde. Im südlichen Schacht gibt es eine weitere Tür, mit einer anderen Oberfläche. Wir werden zunächst versuchen zu bestimmen, wie dick diese Tür ist und ob wir hindurchbohren können. Derzeit wird der Roboter vorbereitet und soll Ende dieses Jahres auf die Reise gehen. Es ist eine große Aufgabe und wir müssen natürlich unnötige Schäden vermeiden. Wir werden aber weitersuchen, bis wir alle Antworten finden", so Richardson gegenüber dem britischen "Independent".
Da die Schächte der Königskammer die Außenseite der Pyramide durchstoßen, vermuten einige Ägyptologen, dass es sich um Lüftungsschächte gehandelt hatte oder sie gar von rein symbolischer Bedeutung gewesen sein sollen. So sollen die Schächte beispielsweise der Seele des verstorbenen Pharaos die Reise ins Jenseits zu den Sternen erleichtert haben. Gänge, die jedoch weder an die frische Luft führen und deren Blick auf die Sterne durch Blockiersteine verwehren, wecken aber nicht nur weitere Fragen, sondern auch zahlreiche Spekulationen darüber, was sich dahinter befinden könnte. Ende des jahres wissen wir vielleicht mehr...
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Quellen: independent.co.uk / engineering.leeds.ac.uk / drhawass.com