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Freitag, 17. Dezember 2010

Aminosäuren: Forscher finden "Bausteine des Lebens" in ungewöhnlichem Meteoriten

Archiv: Das Objekt "P/2010 A2" gilt als Ergebnis eines Zusammenstoßes zweier Asteroiden | Copyright: NASA, ESA, and D. Jewitt (University of California, Los Angeles)

Greenbelt/ USA - Forscher der NASA haben Aminosäuren, also die Grundbausteine des Lebens, in eines Meteoriten entdeckt, in dem diese eigentlich nicht zu erwarten waren. Die Entdeckung ermöglicht neue Erkenntnisse über die Bedeutung von Meteoriten für den Ursprung des Lebens auf der frühen Erde und erhöht zugleich die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben.

"Der (untersuchte) Meteorit entstand, als zwei Asteroiden miteinander kollidierten", erläutert Dr. Daniel Glavin vom "Goddard Space Flight Center" der NASA. "Dieser Zusammenstoß erzeugte Temperaturen von mehr als 1.100 Grad Celsius - genügend Hitze also, als dass eigentlich davon auszugehen wäre, dass komplexe organische Moleküle wie Aminosäuren eigentlich hätten zerstört werden sollen. Dennoch haben wir sie im Innern des Meteoriten gefunden." Ihre Entdeckung haben die Wissenschaftler aktuell im Fachmagazin "Meteoritics and Planetary Science" veröffentlicht.

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Die Aminosäuren faden die Forscher in einem der zahlreichen Meteoritenfragmente, die im Oktober 2008 über der nubischen Wüste im nördlichen Sudan niedergegangen waren (...wir berichteten). Allgemein gehen Wissenschaftler davon aus, dass es sich dabei um Fragmente des Asteroiden "2008 TC3" handelt, der - das belegen Mineralien in seinem Innern, die nur unter sehr hohen Temperaturen entstehen - einst in einer gewaltigen Explosion mit einem anderen Asteroiden zusammengestoßen war. Aufgrund dieses Ereignisses hatten die Forscher noch vor den Untersuchungen vermutet, keine Aminosäuren mehr zu finden. Die unmittelbar nach deren Einschlag in der Wüste geborgenen Fragmente stellten sich bei einer Untersuchung als erste Teile eines Ureilit-Meteoriten heraus, die in einem derart jungen Zustand geborgen werden konnten.

"Organische Moleküle im Innern eines solchen Meteoriten zu finden, legt nahe, dass es mehr als eine Art und Weise gibt, auf die Aminosäuren im Weltraum entstehen können. Das wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben im Universum."

Meteoriten-Fragment des Asteroiden "2008 TC3" | Copyright: Peter Jenniskens

Bereits zuvor wurden Aminosäuren im Innern des Kometen "Wild 2" (...wir berichteten) und in zahlreichen kohlenstoffreichen Meteoriten entdeckt. Diese Entdeckungen der Bausteine des Lebens in außerirdischen Objekten stützen zusehends die sogenannte Panspermie-Hypothese, nach der das Leben oder zumindest dessen Grundbausteine im Innern von Meteoriten und Kometen auf die frühe Erde gelangt waren.

Im Innern der Fragmente von "2008 TC3" fanden die Forscher kleine Mengen von 19 unterschiedlichen sowohl rechts- als auch linksdrehenden Aminosäuren - ein Umstand, der ihre außerirdische Herkunft belegt und eine Erklärung als irdische Kontamination ausschließt, da auf der Erde entstandene Aminosäuren ausschließen linksdrehend sind.

Zwar könnte es sich bei diesen Aminosäuren um Reste von einem der ursprünglichen an der Kollision beteiligten Asteroiden handeln, dennoch glauben die Wissenschaftler nicht, dass diese die enormen Temperaturen des Zusammenstoßes überstanden haben könnten.

Stattdessen vermutet das Forscher-Team, dass es im Weltraum noch eine weitere Art und Weise der Entstehung von Aminosäuren geben muss. "Zuvor hatten wir angenommen, dass die einfachste Form der Bildung von Aminosäuren unter kalten Temperaturen und der Anwesenheit von flüssigem Wasser im Innern von Asteroiden abläuft. Die Ergebnisse der Untersuchung dieses Meteoriten zeigt uns jedoch, dass es da noch eine weitere Möglichkeit geben muss, die wahrscheinlich auf der Interaktion von Gasen des sich sehr schnell abkühlenden Asteroiden beruht", so Glavin. In weiteren Tests wollen die Forscher derartige Szenarien nun nachstellen und hoffen darauf, dabei tatsächlich Aminosäuren entstehen zu lassen.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov / astrobio.net
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