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Dienstag, 18. November 2008

Expertenbericht: US-Chemikalien Hauptgrund für Golfkriegssyndrom

Archiv: US-Soldaten im Irak | Copyright: USFG/Public Domain

Washington/ USA - Die unter dem Begriff "Golfkriegssyndrom" zusammengefassten physischen und psychischen Erkrankungen von Veteranen des Zweiten Golfkrieges von 1990-91 haben ihren Ursprung hauptsächlich in Chemikalien, welche die alliierten Truppen eigentlich vor Nervengas schützen sollten. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung durch hochrangige Wissenschaftler und Experten, die gestern dem US-Staatssekretär für Veteranenangelegenheiten James Peake in Washington vorgelegt wurde.

Bereits zuvor hatte unter anderem Beatrice Alexandra Golomb von der University of California (UC) ihre Theorie dargelegt, wonach die Symptome des Golfkriegssyndroms (u. a. Gedächtnisschwund, Muskelschmerzen, Depressionen, Schlaflosigkeit und fortwährende Erschöpfung) nicht von - wie dies vorige Theorien vermuteten - als Reaktionen auf die von den US-Streitkräften eingesetzte Uranmunition oder Schadstoffe der brennenden Ölquellen ausgelöst wurden, sondern es sich um Nebenwirkungen der an die Soldaten verteilten Anti-Nervengas-Pillen und ausgebrachter Pestizide handelt (...wir berichteten).

Der aktuelle 465-Seiten starke Bericht der vom US-Kongress einberufenen Research Advisory Committee on Gulf War Veterans’ Illnesses (RAC-GWVI) stellt fest, dass es sich bei der Krankheit nicht um physische oder stressbedingte Folgen des Kampfeinsatzes handelt, da Golfkriegsveteranen im Vergleich zu den Veteranen anderer Kriege deutlich niedrigere Raten von posttraumatischem Stress aufzeigen.

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Der Bericht nennt statt dessen vor allem zwei Chemikalien als Auslöser des Syndroms: Pyridostigmine Bromide, die die Soldaten vor den Auswirkungen von Nervengas schützen sollten und die in vielen Fällen oft überdosiert eingesetzten Pestizide. Auch die durch die Zerstörung von Munitionslagern nage Khamisiyah durch US-Angriffe freigesetzten Stoffe, aber auch die Reststoffe der teilweise absichtlich von den Irakern in Brand gesetzten Ölfelder könnten ihr Übriges beigesteuert haben. Einer von vier der fast 700.000 US-Soldaten - sowie ebenfalls große Anzahlen britischer Einheiten - wurden diesen Chemikalien ausgesetzt.

Golfkriegs-Veteranen zeigten neben dem Golfkriegssyndrom auch deutlich höhere Raten von Amyotrophischer Lateralsklerose (ALS) als die Veteranen anderer Kriege und unter den Soldaten, die den Winden aus Richtung der zerstörten Munitionslager von Khamisiyah ausgesetzt waren, gibt es eine etwa doppelt so hohe Sterberate in Folge von Hirnkrebs.

Die Studie kritisiert die bisherigen offiziellen Studien und Untersuchungen des Golfkriegssyndroms als unzureichend und fordert Fördergelder von 60 Millionen Dollar jährlich für eine Überarbeitung dieser.

Den vollständigen Bericht können Sie HIER herunterladen

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Golfkriegssyndrom: Ist das US-Militär schuld?
, 14, März 2008

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / sph.bu.edu
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