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Dienstag, 26. Mai 2009

Astronomen rätseln: Riesengalaxie fehlen Teile

Dieses Bild des Virgohaufens zeigt das diffuse Licht in den äußeren Galaxienhalos und das Licht zwischen den Galaxien im Zentrum des Haufens. Die dunklen Punkte sind helle Vordergrundsterne, die aus dem Bild entfernt wurden. | Copyright: Chris Mihos, Case Western Reserve University / ESO

Garching/ Deutschland - Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) und der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile haben zum ersten Mal die Außenbereiche der Riesengalaxie Messier 87 (M 87) untersucht und festgestellt, dass einige Sterne, die man bisher zu M 87 rechnete, sich in Wirklichkeit außerhalb ihres Randes befinden. Die Astronomen vermuten, dass die äußeren Teile von M 87 aufgrund noch nicht verstandener Ereignisse während der Bildung des Virgo-Galaxienhaufens fehlen.

"Eine mögliche Ursache", so erläutert die Pressemitteilung des Instituts, "wäre eine frühe Interaktion mit einer anderen Galaxie. Die Bewegungen der intergalaktischen Sterne weisen darauf hin, dass M 87 sich in diesem äußerst dynamischen Galaxienhaufen jetzt auf Kollisionskurs in Richtung einer anderen Riesengalaxie namens Messier 86 befindet."

Zu diesen überraschenden Ergebnissen gelangten die Wissenschaftler, als sie die Bewegungen von planetarischen Nebeln im Randgebiet der Galaxie und im intergalaktischen Raum innerhalb des Virgo-Sternenhaufens mit dem FLAMES-Spektrographen des Very Large Telescope (VLT) im Paranal-Observatorium der ESO sehr präzise vermaßen

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Die Beobachtungen der planetarischen Nebel zeigen, dass der Halo aus Sternen von M 87 bei einem Radius von etwa einer halben Million Lichtjahren abbricht, so dass er lediglich dreimal so groß ist wie der um die Milchstraße. Bei größeren Entfernungen vom Galaxienzentrum sind nur intergalaktische Sterne zu sehen, und diese bewegen sich größtenteils von der Rückseite auf M 87 zu. "Auch dies ist überraschend, denn wenn die Galaxie mit dem Materiezentrum des Galaxienhaufens in Wechselwirkung stehen würde, sollten sich die Sterne von ihr wegbewegen."

Die Astronomen schlagen indes verschiedene Mechanismen vor, um zu erklären, warum der Halo "abgeschnitten" ist und warum die intergalaktischen Sterne sich in Richtung der Galaxie bewegen. Hierzu zählen Effekte beim Kollaps der dunklen Materie des Galaxienhaufens in der Nähe von M 87. Es könnte auch sein, dass eine andere Galaxie im Virgo-Haufen, Messier 84, in der Vergangenheit viel näher an M 87 herankam als bislang bekannt.

Quellen: mpe.mpg.de / grenzwissenschaft-aktuell.de

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