
Riverside/ USA - Angefangen mit primitiven Einzellern, entwickelte sich das Leben vor rund drei Milliarden zuerst in den Urmeeren zu höheren Lebensformen - so weiß es zumindest die bislang gängige Lehrmeinung zu berichten. US-Forscher stellen diese lang gehegte Vorstellung nun jedoch in Frage.
In der Doushantuo-Formation im südlichen China sind die Wissenschaftler um die Geologen Martin Kennedy und Thomas Bristow von der University of California nun auf die ältesten Tier-Fossilien gestoßen und das nicht etwa in einem einstigen Ozean, sondern in Tonerde-Sedimenten eines urzeitlichen Binnensees. Dabei handelt es sich vornehmlich um Fossilien kugelförmiger Zellhaufen von rund 600 Millionen Jahre alten mehrzelligen Embryonen.
"Wir wissen, dass sich zumindest das heutige Leben in den Meeren deutlich von jenem in Seen unterscheidet. Die Umweltbedingungen in Ozeanen sind wesentlich stabiler und dauerhafter als in Seen, wo evolutionär betrachtet, Lebensformen eher kurzfristig in Erscheinung treten", erläutert Kennedy. "Gerade vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass wir die ältesten Hinweise auf höhere Lebensformen in einstigen Seen vorfinden und nicht in maritimen Sedimenten." Auch deute die Art der Ablagerungen nicht auf geochemische Gemeinsamkeiten mit frühen Ozeanen hin.
Die Forscher haben ihre Ergebnisse aktuell im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) veröffentlicht und damit neue Fragen über jene Aspekte aufgeworfen, die das Leben auf der jungen Erde erst ermöglicht und ausgelöst hatten.
Dass die frühen Tiere aus einem Meer und über Land in den einstigen Binnensee der Doushantuo-Formation gelangt sind, glauben die Forscher anhand chemischer Analysen ausschließen zu können, zumal die frühen Ozeane aufgrund ihres deutlich höheren Salzgehalts wahrscheinlich eher ungeeignet waren, die Entstehung und Entwicklung höherer Lebensformen zu fördern.
Besonders der Umstand, dass sich in den meist voneinander isoliert gelegenen Binnengewässern auch unterschiedliche Lebensformen parallel jedoch getrennt voneinander entwickelt haben könnten, macht die Theorie der US-Forscher besonders interessant. Nun sollen die Ergebnisse mit Analysen ähnlicher Sedimente aus anderen Regionen abgeglichen werden.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / ucr.edu