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Mittwoch, 10. Dezember 2008

Neue Messdaten: Zweifel am derzeitigen Wissenschaftsbild der Sonne

Archiv: Unsere Sonne Ende August 2008 | Copyright: SOHO

Garching/ Deutschland - Für viele Wissenschaftler gilt unser Zentralgestirn als derart weitgehend erforscht, dass auf der Grundlage dieses Wissens ganze astrophysikalische Modelle - etwa über die Entstehung von Sternen - erstellt wurden, obwohl immer wieder Kritiker und Querdenker diese Vorstellung in Frage stellten. Mit neuen Messungen bringt nun selbst das Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA) das bislang als gesichert geltende Bild der Sonne ins Wanken.

Anhand der Messergebnisse neuer dreidimensionaler Spektralanalysen stellte MPA-Direktor Martin Asplund nun fest, das die chemische Zusammensetzung der Sonne, so wie sie bislang als gesichert galt, nicht stimmt. In der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" legt der Sonnenforscher dar, dass die bisherige Vorstellung, nach der die Sonne zu 98 Prozent aus Wasserstoff und Helium und etwa zwei Prozent schweren Elementen (Sauerstoff Kohlenstoff und Stickstoff) besteht falsch sind. Seine neuen Analyseergebnisse konnten nur 1,2 Prozent der schweren Elemente - also ein Abweichung von bis zu vierzig Prozent von den bisherigen Mengenangaben - nachweisen.

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Was sich gering anhört, hat gravierende Auswirkungen auf das bisherige astrophysikalische solare Standardmodell, da - in dieses eingesetzt - nun auch die bisher postulierten Mengen an Helium nicht mehr stimmen würden. Zudem wird der gesamte Aufbau unseres Zentralgestirns mit einem Kern, der von einer sphärischen Strahlungszone von einer Million Kilometern Durchmesser und der darauf folgenden Konvektionszone umgeben ist, in Frage gestellt. Auch die bisher angenommene Kerntemperatur der Sonne von 15,67 Millionen Grad Celsius liege anhand der neuen Daten um 190.000 Grad niedriger.

Alleine die neuen Werte von Asplund als falsch darzustellen löst das Problem für die bisherige Sonnenforschung jedoch nicht, denn ebenso wie sie das alte Sonnenbild in Zweifel ziehen, beantworten die neu ermittelten Daten bislang ungelöste Fragen, etwa die bislang immer mehrdeutigen Werte zum Sauerstoffgehalt der Sonne oder die Mengen schwerer Elemente im interstellaren Gas in der direkten Umgebung der Sonne, die nun mit Asplunds Beobachten stimmen.

Dennoch vermuten Kritiker bislang unbekannte Fehler in Asplunds Beobachtungen und Berechnungen als Erklärung für die Diskrepanz zwischen den neuen Werten und bisherigen Wissenschaftsbild der Sonne. "Egal, wie die Diskussion ausgehen wird. Sie hat uns dazu gezwungen, unser bisheriges Wissen über die Sonne auf den Prüfstand zu stellen", kommentiert Asplund derzeit die Diskussion.



Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / wissenschaft.de
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