
London/ England - Eine nur in Flüssen in Myanmar (Burma) vorkommende neu entdeckte Art von Elritzen ist die einzige von rund 3700 bekannten Arten der kleinen Fischlein, die im Kiefer knöchrige Strukturen zeigen, die an Zähne erinnern. Nicht zu Unrecht wurde der Winzling auf den Namen Dracula (Danionella dracula) getauft.
Im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society" haben die Forscher um Dr. Ralf Britz vom Londoner "Natural History Museum" den Vampirfisch aus der Familie Karpfenfische ausführlich beschrieben, der nah mit den Zebrabärblingen verwandt sind. Neben zahlreichen anderen auffälligen Merkmalen, stechen buchstäblich die verhältnismäßig großen Vorderzähne hervor.

Keine andere Art aus der Gruppe der Karpfenfische (Cyprinidae) hat vergleichbare zahnartige Strukturen im Kiefer. Vergleiche mit Fossilien zeigen, dass diese ihre Zähne eigentlich vor rund 50 Millionen Jahren verloren haben. Anders als alle anderen seiner Verwandten haben die männlichen Exemplare der wässrigen Vampire seit etwa 30 Millionen Jahren ihre ganz eigene Art von zahnartigen Strukturen im Kiefer ausgebildet.

Im Gegensatz zu den Assoziationen, die ihr Name auslösen könnte, sind die Fischlein mit rund 17 Millimeter Länge jedoch wahre Winzlinge im Tierreich. Wie Britz in der Pressemeldung des Museums erläutert, handelt es sich bei den "Zähnen" allerdings nicht um echte Zähne: "Die Männchen weisen eine spektakuläre Veränderung des Kiefers auf, die echten Zähnen gleichen und auch durch die Haut hindurch austreten. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Auswüchse der Kieferknochen, also nicht um wirkliche Zähne."
Hinzu verwunderte das Fischlein die Wissenschaftler dadurch, dass selbst ausgewachsene Exemplare ein Gesamtskelett aufweisen, das mit im Vergleich zu anderen Exemplaren der Fischgattung 40 Knochen weniger aufweist und eher an das Larvenstadium von Zebrabärblingen erinnert. Neben den Zähnen, die sich derart markant offenbar nur bei den männlichen Exemplaren entwickeln, weist Danionella dracula - ebenfalls ungewöhnlich - auch weitere geschlechtsspezifische Unterschiede auf. So haben die männliche Fische deutlich größere Bauchflossen, zwischen denen ihre Genitalöffnungen somit merklich weiter vorne liegen als bei den weiblichen Exemplaren.
Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nhm.ac.uk