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Mittwoch, 12. November 2008

Papst Pius XII. beobachtete Sonnenwunder

Papst Pius XII. (1876-1958) | Copyright: Public Domain

Vatikan - Im Oktober 1950 will der damalige Papst Pius XII. über den vatikanischen Gärten ein so genanntes Sonnenwunder beobachtet haben. Dies geht unter anderem aus bislang unveröffentlichten Aufzeichnungen des Papstes hervor, die derzeit in einer Ausstellung über sein Pontifikat in Rom zu sehen ist, erstmals einzusehen sind.

Wie die Zeitschrift Zenith (zenith.org) berichtet, wurden die Notizen bislang im Familienarchiv aufbewahrt. Der Papsts selbst deutete seine Beobachtung demnach als als göttliche Bestätigung seiner feierlichen Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel.

„Ich habe das 'Sonnenwunder' gesehen, das ist die reine Wahrheit“, so Pius in seinen Aufzeichnungen über einen seiner üblichen Spaziergänge in den vatikanischen Gärten gegen vier Uhr am Nachmittag des 13. Oktober 1950. Noch drei weitere Male, will er die Erscheinung im selben Jahr noch gesehen haben.

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In der Nähe der Lourdes-Statue wurde er plötzlich von einem "nie gesehenen Phänomen" ergriffen: “Die Sonne, die noch immer recht hoch stand, sah aus wie eine blasse, lichtdichte Kugel, die vollständig von einem Lichtkreis umgeben war.“ Weiterhin will er wegen einer leichten Wolke "ohne die geringste Sorge" auf die Sonne habe schauen können. Die “lichtdichte Kugel bewegte sich etwas nach außen, entweder sich drehend oder von rechts nach links und umgekehrt.“

Das gleiche Phänomen sei ihm dann erneut jeweils am 31. Oktober, am 1. November (dem Tag der Definition des Dogmas), wieder am 8. November, und „danach nie mehr“ erschienen, obwohl er sich auch an anderen Tagen bemüht habe, es zu sehen. Er schreibt zu diesen Versuchen: "Doch vergebens – ich konnte meinen Blick nicht einmal einen Moment lang (auf die Sonne) fixieren, meine Augen wären geblendet worden.“ Zu Lebzeiten hatte Pius XII. selbst seine Erfahrungen nur mit einigen wenigen Kardinälen und engen Mitarbeitern geteilt und diskutiert.

Das berühmteste - möglicherweise vergleichbare - Sonnenwunder ereignete sich am 13. Oktober 1917 zu Fatima in Portugal, als hier geschätzte 35.000 Menschen der Ankündigung von Seherkindern gefolgt waren, wonach zu dieser Zeit die Gottesmutter Maria an diesem Ort ihre Letzte Erscheinung angekündigt hatte. Begonnen hatten die Marienerscheinungen von Fatima am 13. Mai dieses Jahres und wiederholten sich laut den drei Seherkindern an jedem 13. der folgenden Monate.

Zeugen beobachten das "Sonnenwunder von Fatima" | Copyright: Public Domain

Laut Augenzeugenberichten brachen dann am 13. Oktober nach einem Regenguss die Wolken wieder auf und die Sonne erschien als undurchsichtige Spinnscheibe am Himmel. Zeugen beschrieben die Kraft der Sonne als deutlich weniger hell als normal. Zudem habe sie mehrfarbige Lichter über die Landschaft, die Schatten auf der Landschaft, die Leute und die umgebenden Wolken geworfen. Dann habe sich die Sonne zur Seite geneigt und in einem Zickzackkurs auf die Erde zubewegt. Aufgrund der vorigen Ankündigung wurde das Phänomen von den Gläubigen unter den Anwesenden - unter denen sich auch Wissenschaftler wie Joseph Garrett von der Universität Coimbra befanden - der Jungfrau Maria zugeschrieben. Aufgrund der aufwühlenden Erscheinungen entwickelte sich Fatima zu einem der bedeutendsten Marien-Wallfahrtsorte der katholischen Kirche, die das Wunder unter Pius XII. anerkannte.

Angebliches Originalfotos des "Sonnenwunders von Fatima", veröffentlicht 1951 im "L'Observatore Romano"

Dass auch der Papst die von ihm beobachteten Phänomene als Sonnenwunder wie jenes von Fatima deutet, wurde schon ein Jahr nach seinen Sichtungen deutlich, als der päpstliche Legat und Kardinal Federico Tedeschini der am 13. Oktober 1951 in Fátima versammelten Menschenmenge erstmals von den Beobachtungen des Papstes berichtete.

Wie auch das Sonnenwunder von Fatima, so bewerten Skeptiker auch die Sichtungen des Papstes erwartungsgemäß kritisch. Neben Theorien über eine suggestive Massenhalluzination in Fatima, Kollektivhalluzinationen und einer Massenhysterie, werden die von kleinen Eiskristallen in der Atmosphäre verursachten "Nebensonnen" und "Sun Dogs", aber auch und vor allem temporäre Nachbilder vom Starren in die - besonders nach dem Wolkenbruch blendende - Sonne diskutiert.

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Fest steht, dass die Phänomene von keiner astronomischen Warte aus bestätigt wurden und wohl auch nicht jenseits von 65 Kilometern von Fatima entfernt beobachtet wurden, weswegen ein astronomisches Phänomen, selbst von Befürwortern des Wunders und vielen Skeptikern weitgehend ausgeschlossen wird. Neben der religiösen Bedeutung wurden in späteren Jahren von einigen Autoren und Forschern auch auf die Ähnlichkeit zu modernen UFO-Sichtungen hingewiesen. An einer Vereinigung zwischen religiöser Deutung und Wissenschaftlicher Interpretation versuchte sich nicht zuletzt der benediktinische Priester Stanley L. Jaki und erklärte, dass das Ereignis zwar natürlich und in seiner Natur meteorologisch war, dass es aber dennoch ein Wunder gewesen sei, weil die Tatsache des Ereignisses zur genauen vorausgesagten Zeit auftrat.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktull.de / zenit.org / kath.net / wikipedia.de

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