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Donnerstag, 19. Juni 2008

Bundesamt für Strahlenschutz: Keine Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk – ABER...

Archiv: Signet des Bundesamtes für Strahlenschutz | Copyright: bfs.de

Salzgitter/ Deutschland – Eine großangelegte Studie über mögliche gesundheitliche Wirkungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks kommt zu dem Schluss, dass von aktuellen Geräten kein gesundheitliches Risiko ausgeht. Dennoch bleiben Fragen offen.

In der Pressemitteilung des Bundesamtes ließt sich die Zusammenfassung des Studienergebnisses wie folgt: "Die derzeit gültigen Grenzwerte schützen nach wissenschaftlichem Kenntnisstand vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Mobilfunks. Allerdings rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weiterhin zur Vorsorge."

Der Grund für die Vorsicht unter den Experten, ist die Tatsache, dass bislang keine Langzeitergebnisse vorliegen und auch die Auswirkung auf Kinder sei noch nicht ausreichen erforscht.

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Die Studie des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF), die am Dienstag von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgestellt wurde, fand auch keine Anzeichen für ein erhöhtes Krebsrisiko. Zudem, so die Studie, werde auch der Schlaf oder die Gesundheit im Allgemeinen nicht negativ beeinträchtigt.

In 54 Studien wurden sechs Jahre lang Fragen zur Strahlenbelastung im Alltag aufgegriffen, zu möglichen nicht-thermischen Wirkmechanismen sowie zu akuten und chronischen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks. In Wiederholungsstudien wurde gezielt Hinweisen auf mögliche Wirkungen hochfrequenter Felder auf Mensch und Tier nachgegangen. Derartige Hinweise hatten zu Beginn des Forschungsprogramms vorgelegen, konnten aber nicht bestätigt werden. Erstmals wurden auch Studien durchgeführt, wie die Bevölkerung die Risiken der Mobilfunktechnologie wahrnimmt.

"Die Forschungsergebnisse des DMF haben gezeigt, dass die Strahlenbelastung der Bevölkerung trotz zunehmender Technisierung weit unterhalb der Grenzwerte liegt. Expositionen nahe an den Grenzwerten treten nur bei der Nutzung einiger körpernah betriebener Geräte auf, wie z.B. bei der Nutzung von Handys", so das Bundesamt.

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Doch selbst die an den Studien beteiligten Forscher gestehen ein, dass viele Fragen noch unbeantwortet sind:

"Das Forschungsprogramm konnte jedoch nicht auf alle Fragen abschließende Antworten geben. Weiterhin Forschungsbedarf gibt es vor allem in Hinblick auf die Fragen möglicher Langzeitrisiken für Handynutzungszeiten von mehr als zehn Jahren. Außerdem ist weiterhin unklar, ob Kinder empfindlicher auf Handystrahlung reagieren als Erwachsene. Das BfS rät deshalb weiterhin auf eine vorsorgliche Verringerung der Strahlenbelastung zu achten. Jeder kann die Strahlenbelastung durch das eigene Verhalten beim Umgang mit dem Handy selbst verringern:

- Möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren, z. B. aus Autos ohne Außenantenne.
- Beim Kauf des Handys auf den so genannten SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) achten. Als besonders strahlungsarm gelten Mobiltelefone mit einem SAR-Wert von 0,6 Watt/kg oder niedriger.

Die SAR-Werte der aktuell verfügbaren Handy-Modelle finden Sie HIER

- Nutzen Sie Kopfhörer. Die Strahlungsquelle (Antenne) befindet sich dann nicht direkt am Ohr.
- Nutzen Sie die SMS-Möglichkeiten, da Sie dann das Handy nicht am Kopf halten.
- In Situationen, in denen genauso gut mit einem Festnetztelefon wie mit einem Handy telefoniert werden kann, sollte das Festnetztelefon genutzt werden."

Mit den beschwichtigenden Ergebnissen seiner Studie, widerspricht das Bundesamt allerdings anderen internationalen Studien. So nannte beispielsweise einer der führenden Krebsexperten "Mobiltelefone gefährlicher als Rauchen oder Asbest" (...wir berichteten). Eine erst im Januar vorgelegte schwedische Studie, kam zu dem Schluss, dass die Strahlung von Mobiltelefonen den Schlaf negativ beeinträchtigt, Kopfschmerzen und Verwirrung hervorrufen kann (...wir berichteten) und eine weitere Studie aus Schweden aus dem Jahr 2007 wie ein erhöhtes Krebsrisiko nach durch Mobilfunktelefonie nach (...wir berichteten). Im August 2007 kam der internationale "BioInitiative Report" von unabhängigen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die internationalen Grenzwerte noch immer zu hoch seinen und weisen eine Vielzahl von möglichen Auswirkungen der elektromagnetischen Handystrahlung auf, darunter auch Alzheimer und Krebs.

Den gesamten "BioInitiave Report" finden Sie HIER

Die kontroverse Diskussion um mögliche Auswirkungen durch Mobilfunk – gerade für Vieltelefonierer – wird wohl weiterhin andauern.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / bfs.de

WEITERE MElDUNGEN ZUM THEMA:

Neue Expertenstudie: "Mobiltelefone gefährlicher als Rauchen oder Asbest"
, 31. März 2008
Mobiltelefone stören den Schlaf, 21. Januar 2008
Neue Langzeitstudie: Mobiltelefonie erhöht doch das Krebsrisiko
, 9. Oktober 2007
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