
Tokyo/ Japan - Auf Aufnahmen der japanischen Mondsonde Kahuya (Selene) haben Wissenschaftler ein tiefes Loch in der Oberfläche des Mondes entdeckt. Die Forscher um Junichi Haruyama von der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA und Carolyn van der Bogert von der Universität Münster sehen in dem Loch eine Bestätigung dafür, dass es auch auf dem Erdtrabanten unterirdische, von einstiger Lava gegrabene Tunnelsysteme gibt, wie sie zukünftig auch für bemannte Mondstationen als Schutzräume genutzt werden könnten.
Die sogenannten Lavaröhren, so berichtet der "New Scientist" über die bevorstehende Veröffentlichung der Forscher im Fachmagazin "Geophysical Research Letters", winden sich über lange Entfernungen durch den Monduntergrund und gleichen ähnlichen Strukturen auf der Erde. Sie entstehen, wenn sich die oberste Schicht eines Lavaflusses verfestigt, während das Innere weiterhin abfließt und schlussendlich die erkaltete Röhre zurücklässt.

Dass es solche Lavaröhren auch auf dem Mond gibt, haben Geo-Astronomen schon zuvor anhand von gewundenen Rillenstrukturen auf dem Erdtrabanten vermutet, die teilweise eingestürzt sind und so einen Hinweis auf die darunter liegenden Hohlräume lieferten. Bislang wurde jedoch vergeblich nach einem Ein- bzw. Ausgang intakter Tunnelsysteme gesucht.
Die erste Entdeckung eines solchen potentiellen Tunneleingangs deutet nun auf eine darunterliegende intakte Lavaröhre hin. Der Eingang befindet sich in der Nähe des Kraters Marius im Ozean der Stürme (Oceanus Procellarum), einer großen Marefläche im westlichen Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.
Das Loch selbst hat einen Durchmesser von rund 65 Meter, reicht mindestens 80 Meter in die Tiefe und sitzt in der Mitte einer der bereits beschriebenen Rillenstrukturen. Basierend auf den Beobachtungen glauben die Forscher, dass sich das Loch in eine Lavaröhre von rund 370 Metern Breite öffnet.

Wie das Loch genau entstand, wissen die Forscher bislang noch nicht. Zum einen könnte es von einem Meteoriten geschlagen worden sein, zum anderen während eines Mondbebens oder durch die Gravitationskräfte der Erde entstanden sein. Allerdings könnte die Öffnung auch während der eigentlichen Entstehung der Lavaröhre, vor wahrscheinlich mehreren Milliarden von Jahren, entstanden sein.
Lavaröhren könnten zukünftigen bemannten Mondbasen als Schutzraum vor kosmischer Strahlung, Meteoritenschlägen, Temperaturschwankungen und sogar als ganze Habitate und Lager dienen.
Weitere Informationen über den entdeckten Tunneleingang erhoffen sich die Forscher nun von der NASA-Mondsonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) mit deren Kamera bis zu zehnmal schärfere Bilder der Öffnung gemacht werden können und möglicherweise weitere Eingänge entdeckt werden.
Quellen. grenzwissenschaft-aktuell.de / newscientist.com / jaxa.jp
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