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Montag, 16. November 2009

Stammen unsere Ozeane aus dem All?

Woher stammt das Wasser in Atmosphäre und Ozeanen? | Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de

Lyon/ Frankreich - Nach bislang gängiger Lehrmeinung wurden die irdische Atmosphäre und die Ozeane von Dämpfen gebildet, wie sie durch intensiven Vulkanismus in der Frühzeit unseres Planeten abgegeben wurden. Eine neuen Studie stellt diese Vorstellung nun in Frage und geht davon aus, dass gewaltige Wassermengen der heutigen Ozeane nicht von der Erde selbst stammen, sondern mit eisigen Asteroiden rund hundert Millionen Jahre nach der Geburt unseres Planeten hierher kamen.

Laut der Theorie der Forscher um Fracnis Albarède vom Laboratoire des Sciences de la Terre (CNRS / ENS Lyon / Université Claude Bernard) sind die heutigen irdischen Gewässer in Wirklichkeit außerirdischen Ursprungs und könnten die Plattentektonik schon ausgelöst haben, noch bevor das Leben auf der Erde erschien. Ihre Ergebnisse haben die französischen Forscher aktuell in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht.

Glaubt man den Lehrbüchern, so wurden Atmosphäre und die Ozeane durch verdampfende flüchtige Elemente aus dem Erdinnern gebildet. Dennoch ist das Gestein des Erdmantels erstaunlich wasserarm, wenn Geochemike dessen Konzentration auf lediglich 0,02 Prozent schätzen.

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Das Gleiche gilt für die Nachbarplaneten der Erde, Venus und Mars. Den Hauptgrund sehen sie Forscher um Albarède in dem Umstand, dass die Temperaturen zur Zeit der Entstehung des Sonnensystems zwischen Sonne und der Umlaufbahn des Jupiter nicht kalt genug waren, so dass flüchtige Elemente gemeinsam mit dem planetaren Material kondensieren konnten.

Die Ankunft des Wassers falle aus diesem Grund in jene Zeitperiode, in der der ursprüngliche Protoplanet Erde durch häufige Einschläge von großen Himmelskörpern wie Asteroiden und anderen Protoplaneten mehr und mehr zu einem Planeten anwuchs.

Genau die Ankunft dieser Objekte, hatte, etwa 30 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems (nach gängiger Vorstellung), auch die Entstehung des Mondes zur Folge. Ihren Ursprung hatten die meisten dieser Objekte zudem innerhalb der sogenannte "Schneelinie", jener Region zwischen Sonne und Asteroidengürtel, in der Wassereis stabil existieren kann.

Einige zehn Millionen Jahre nach dem Impaktereignis, bei dem der Mond entstanden sein soll, folgte dann das sogenannte "große Aufräumen" im Sonnensystem ein, als die Gasriesen ihre schlussendlichen Umlaufbahnen einnahmen und dabei übrig gebliebene eisreiche Trümmer in alle Richtungen schleuderten - auch in Richtung der jungen Erde.

Hier, so vermutet Albarède, waren die Einschläge dieser Objekte wahrscheinlich derart stark, dass sie bis in den Erdmantel eindrangen und hier die Gesteinseigenschaften veränderten und hier unter anderem durch Aufweichung die Voraussetzungen für die Entstehung der Ozeane schufen. Nachdem dann die Kontinente erschienen, habe auch die Plattentektonik eingesetzt und so, für viele Wissenschaftler, die Voraussetzungen für die Entstehung von Leben gelegt.

Im Vergleich zur Erde sei der Rote Planet Mars ausgetrocknet, noch bevor das Wasser in die Tiefen vordringen konnte. Was zur Verödung der Venus vor vermuteten rund 800 Millionen Jahren führte, ist indes auch nach der Theorie der französischen Forscher immer noch unklar. Die Umstände der Bewohnbarkeit unseres eigenen Planeten zu verstehen, spiele gerade in einer Zeit eine besondere Schlüsselrolle, in der die Wissenschaft sich anschicke, die Lebensfreundlichkeit ferner Planeten zu ergründen, so die Forscher.

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