
Washington/ USA - Für unsere über Jahrzehnte lang gehegte Vorstellung vom Mond als trockene Ödnis kam die Nachricht wie ein Donnerschlag: Wasser nicht nur in den immerdunklen Kratern an den Polen, sondern auch in großen Mengen gebunden im trockengeglaubten Mondboden (...wir berichteten, s. Links). Neuste Untersuchungen von US-Wissenschaftlern setzten nun noch eins drauf: Auf dem Mond soll es sogar noch größere Wassermengen geben als bislang angenommen.
Wie die Wissenschaftler um Francis McCubbin vom "Carnegie Institution's Geophysical Laboratory" nun herausgefunden haben, hat sich Mondinnern durch heißes Magma Wasser bewahrt, welches bereits vor 4,5 Milliarden Jahren bei der Entstehung des Erdtrabanten vorhanden war. Ihre Ergebnisse haben die Forscher aktuell im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Bislang ging die Forschung davon aus, dass der Anteil von Wasser im Mondboden unter einem Teilchen pro Milliarde liegt. Die neuen Messungen mittels der Sekundärionen-Massenspektrometrie legen nun jedoch einen Wassergehalt von mindestens dem Hundertfachen dieser Werte nahe - möglicherweise sogar das Fünftausendfache (fünf Teilchen pro Million). Überall auf dem Mond könnten möglicherweise entsprechende Werte zu finden sein, so die McCubbin. Insgesamt vermuten die Forscher, dass es auf dem Mond, sowohl in seinem Innern als auch direkt im Mondboden selbst, rund hundertmal mehr Wasser als bislang vermutet.
Hierzu hatten die Wissenschaftler in zwei Proben vom Mond das Mineral Apatit nachgewiesen und darin nach Hydroxyl-Verbindungen gesucht, wie sie sich aus je einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom zusammensetzten und immer dann entstehen, wenn Sonnenlicht Wasser aufspaltet.
Die derzeit vorherrschende Theorie von der Entstehung des Mondes geht davon aus, das dieser vor rund 4,5 Milliarden Jahren beim Zusammenstoß der jungen Erde mit einem etwa marsgroßen Himmelskörper entstand, als erhitztes und verflüssigtes Material von der Erde abgesprengt wurde und sich auf der heutigen Umlaufbahn des Mondes zusammenfand und nach und nach erstarrte. Hierbei - das zeigen die Analysen der Forscher - kristallisierte auch das Mineral Apatit, doch passiert dieser Vorgang nur unter Anwesenheit von Wasser. Aus diesem Umstand schlussfolgern die Wissenschaftler, dass Wasser schon von Anbeginn auf dem Erdtrabanten beheimatet war und nicht - wie dies einige Theorien bislang vermuteten (...wir berichteten, s. Links) - erst mit Meteoriten auf den Erdtrabanten gelangte.
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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / ciw.edu / carnegiescience.edu